
WiE-Mitglied Emilia D. (Name geändert) hat eine Eigentumswohnung in Leipzig gekauft, die erst im Zuge der Grundsanierung des Gebäudes aus der Gründerzeit entstand. Davor war sie Mieterin dieser Wohnung. Sie berichtet von den Herausforderungen der Sanierung und von der neuen Luftwärmepumpe.
„Wir haben unser Haus aus dem Jahr 1905 grundsaniert: Dämmung, Dachsanierung, Heizungstausch, Fenstertausch, Elektroleitungen sowie die Innenausstattung der Wohnungen. Das Gebäude war durch jahrzehntelangen Sanierungsstau sehr heruntergekommen: Das Dach war undicht, es gab einen Wasserrohrbruch nach dem anderen und einen Kabelbrand.
Umwandlung in Eigentumswohnungen
Die Sanierung wurde unter besonderen Umständen durchgeführt. Unsere Wohnungseigentümergemeinschaft entstand nämlich erst 2020, anlässlich der Sanierung. Zuvor gehörte das gesamte Haus mit damals neun Wohnungen einem Eigentümer. Als klar war, dass er alleine die extrem hohen Sanierungskosten nicht tragen kann, suchten wir – also die Hausgemeinschaft – eine Lösung, die für alle tragbar war. Der Eigentümer hatte das Haus geerbt und wollte einen Teil davon unbedingt in seinem Besitz halten. Ihm war auch sehr daran gelegen, dass die Mieter sich auch nach der Sanierung die Miete weiterhin leisten können. Schließlich fanden wir fünf Mietparteien (ich war eine davon), die bereit waren, ihre bisherige Mietwohnung zu kaufen und auch den nötigen Kaufpreis, der sehr human war, sowie die anfallenden Sanierungskosten finanzieren konnten. Wir wandelten das Haus in Eigentumswohnungen um. Der Alt-Eigentümer behielt 4 Wohnungen, 2 weitere wurden durch Ausbau des Dachbodens des geschaffen.
Mit der Planung haben wir 2019 begonnen. Da gab es ja noch kein Heizungsgesetz, dennoch waren wir uns alle einig, dass wir – schon damals – weg vom Gas hin zu einem klimafreundlicheren Energieträger wollten. Die Ausgangslage für den Einbau einer neuen Heizung war sehr komplex: Es gab in einigen Wohnungen Gasetagenheizungen, andere hatten einen Steinkohleofen in ihrer Wohnung.

Umstieg auf Luftwärmepumpe mit Photovoltaikanlage
Für die Planung und Begleitung der Sanierung haben wir einen Energieberater, eine Architektin und einen Fachplaner für technische Gebäudeausstattung beauftragt. Die Planung sah zunächst vor, eine Holzpelletanlage, kombiniert mit einer Solarthermie, einzubauen. Doch dann kamen Diskussionen und das Hin und Her rund um das Gebäudeenergiegesetz auf und es gab Gerüchte, dass der Einbau von Pelletanlagen komplett verboten werden soll. Wir waren dadurch alle ziemlich verunsichert und schwenkten dann auf eine andere Lösung um: eine Luftwärmepumpe, kombiniert mit einer Photovoltaikanlage.Dies war mit einem riesigen Aufwand und enormen Mehrkosten verbunden – aufgrund der Umplanung, die erforderlich wurde und weil eine Luftwärmepumpe deutlich teurer ist als eine Holzpelletanlage. Insgesamt hat die Gesamtsanierung des Gebäudes rund 2,4 Millionen Euro gekostet.
Zum Glück versteht sich unsere Hausgemeinschaft ziemlich gut – wir kennen uns teilweise schon seit rund 20 Jahren – und haben alle eine ähnliche politische Einstellung. Das hat die Umsetzung des Sanierungsprojekts deutlich vereinfacht.
Folgende Punkte haben uns im Zuge der Sanierung besonders beschäftigt bzw. tun es noch immer:
- Denkmalschutz-Vorgaben: Aufgrund der Vorgaben des Denkmalschutzes konnten wir das Gebäude nicht optimal dämmen. Wir mussten eine Innendämmung vornehmen, da die Außenfassade an der Vorderseite nicht gedämmt werden darf. Lediglich an der Rückseite zum Innenhof war eine Außendämmung erlaubt, was wir dann auch umgesetzt haben.
Auch bei der Größe der Photovoltaikanlage schränkte uns der Denkmalschutz ein: Wir konnten die vorhandene Dachfläche nicht optimal ausnutzen, da wir nur eine bestimmte Anzahl von Solarmodulen installieren durften, aus optischen Gründen. Insofern können wir – was die Leistung der Anlage geht – das Potenzial nicht voll ausschöpfen.
Lärmproblematik der Wärmepumpe: Bei der Luft-Wärmepumpe handelt sich um zwei Geräte (sogenannte Tischverdampfer), die im Hof stehen. Aus Statik-Gründen konnte man sie bei uns nicht auf dem Dach anbringen, was man in der Regel bei Neubauten macht. Da wir die Geräusche der Wärmepumpe als sehr laut empfanden, wurden nach einiger Zeit die Tischverdampfer nachjustiert und eine Schallschutzummantelung an die Ventilatoren angebracht. Das hat viel gebracht und die Geräusch-Emissionen sind seither deutlich geringer: Der Lärm der Wärmepumpe ist im Hof bemerkbar, aber tolerierbar. Nur die Bewohnerinnen im Erdgeschoss sind direkt betroffen und hören sie auch deutlich. Aus der Nachbarschaft kamen bislang zum Glück keine Beschwerden bezüglich der Lautstärke.
Gespannt auf Betriebskosten der Wärmepumpe
Ich bin sehr gespannt, wie hoch der Strombedarf und die -kosten für den Betrieb der Wärmepumpe ausfallen werden, wenn es im Winter mal länger sehr kalt sein wird. Da wir unsere Jahresabrechnung 2024 noch nicht erhalten haben, wissen wir noch nicht, was uns das Heizen mit der Luftwärmepumpe nun wirklich im Vergleich kostet. Ob sich die Anschaffung der Wärmepumpenanlage am Ende rechnen wird, also wirklich wirtschaftlich ist, ist derzeit noch nicht absehbar. Wenn der CO2-Preis steigt, könnte es am Ende ein lohnenswerte Anschaffung gewesen sein. Wir gehen davon aus, dass sich die Investitionskosten innerhalb von 15 bis 20 Jahren amortisieren werden – wobei die Lebensdauer der Pumpe evtl. kürzer sein wird.“