18.04.2024. In Wohnungseigentümergemeinschaften leben nicht nur Menschen mit individuellen Charakteren, sondern oft sind auch die jeweiligen Interessen und Ziele sehr verschieden. Wie in jeder anderen Gruppe auch birgt das Konfliktpotential. WiE-Vorständin Gabriele Heinrich erläutert im Interview, wie das neue WiE-Angebot "Coaching" Wohnungseigentümer*innen dabei helfen kann, Konflikte innerhalb der WEG zu entschärfen bzw. zu lösen.

Warum bietet WiE seit kurzem ein Coaching speziell für Wohnungseigentümer*innen an?

Gabriele Heinrich: „Wohnungseigentümer*innen müssen sich mit ihrer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) identifizieren können, sich als Teil der Gemeinschaft fühlen, damit die Verwaltung und auch die Modernisierung der WEG gut gelingt. Das ist bei der jetzigen Konstruktion des Wohnungseigentums allerdings schwierig. Die Interessen der Wohnungseigentümer*innen sind sehr unterschiedlich und es gibt keine über Jahrzehnte entwickelte Diskussionskultur zur Entscheidungsfindung und keine Streitkultur zur Konfliktlösung. Den Eigentümer*innen wird es auch nicht leicht gemacht, sich als Gemeinschaft zu fühlen. Denn als Problemlösungsstrategie wurde über die Jahrzehnte nur der 'Gang vors Gericht' angeboten und entwickelt. Mit Erstaunen habe ich immer wieder gehört, wie leicht Juristen bei offenen Fragen und Konflikten immer nur raten: 'Wo ist da das Problem? Gehen Sie doch vor Gericht!' Damit schafft man sich oft aber keine Freunde in der eigenen WEG, selbst wenn das Urteil zu mehr Klarheit und Gerechtigkeit führt. Deshalb sollte immer erst überlegt werden, ob die unterschiedlichen Meinungen oder gar Streitigkeiten nicht mithilfe eines Coachings gelöst werden können.“

In welchen Fällen kann das Coaching denn helfen?

Gabriele Heinrich: „Sobald erkennbar ist, dass die Miteigentümer*innen sich bei wichtigen Angelegenheiten nicht einigen können oder sich zwei oder mehr Lager bilden, die gegeneinander agieren und abstimmen, sollte darüber nachgedacht werden, eine oder einen Coach zu Rate zu ziehen. Ebenso wenn viele Miteigentümer*innen stark genervt sind über die Art und Weise oder Länge der Diskussionen und evtl. sogar deshalb von den Treffen und der Eigentümerversammlung wegbleiben.“
 

WiE

Wie viele Miteigentümer und Miteigentümerinnen müssen denn mitmachen und wie viele Stunden müssen gebucht werden?

Gabriele Heinrich: „Das können Sie selbst festlegen. Sie können alleine ein Coaching wahrnehmen und nach jeder Stunde wieder neu entscheiden, ob sie weitere Termine in Anspruch nehmen wollen oder nicht. Sie können auch ein Gruppen-Coaching wählen.“

Und was sagen Sie Wohnungseigentümer*innen, die sich noch nicht so recht trauen oder denken, die Situation in ihrer WEG sei schon viel zu festgefahren?

Gabriele Heinrich: „Probieren Sie es aus! Dann erfahren Sie, ob und wenn ja, was Sie machen können, um die Situation zu entschärfen. Manchmal ist es einfach hilfreich, mit Hilfe eines Coachs herauszuarbeiten, warum Miteigentümer*innen so sind wie sie sind, diese also besser zu verstehen und mal einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Dann entstehen vielleicht Ideen, was wie geändert und verbessert werden kann.“

>> Nähere Informationen zum Coaching-Angebot, das sich an Mitglieder richtet, finden Sie hier.