13.03.2025. Anlässlich des Weltfrauentags hat WiE am 7. März zum ersten Fokus-Talk eingeladen. Unter dem Titel „Frauen auf dem Immobilienmarkt – die Eigentumswohnung als Kapitalanlage“ diskutierte WiE-Vorständin Dr. Sandra von Möller mit den Expertinnen Larissa Lapschies, Stefanie von Elm und Paulina Teuscher darüber, wie Frauen den Schritt zur Immobilieninvestition wagen können und wie dieser gelingt.
Laut Interhyp wurden 2023 nur 11 % der Immobilienfinanzierungen von Frauen allein abgeschlossen. Doch woran liegt das? Und worauf ist zu achten, wenn eine Eigentumswohnung als Kapitalanlage gekauft werden soll? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Online-Gesprächsrunde.
Lage der Immobilie ist das A und O
Larissa Lapschies, Mitglied im Beirat der Maklerkette Keller Williams, gab zu Beginn wichtige Hinweise und Tipps, wie Frauen gezielt vorgehen sollten. Zunächst gehe es darum, sich eine Marktübersicht mithilfe von Immobilien-Portalen und Makler zu verschaffen, um ein geeignetes Objekt zu finden. Die Lage sei dabei das A und O: Anbindung, Infrastruktur und Zukunftspotenzial zählen mehr als eine luxuriöse Ausstattung der Wohnung, machte Lapschies deutlich. Was die Wahl des Standortes angeht, sei gerade für den Einstieg meist ein B- oder C-Standort sinnvoller als eine teure Metropole, wo die Kaufpreise in der Regel deutlich höher ausfallen. Auch die Größe der Wohnung muss natürlich berücksichtigt werden: „Lieber klein anfangen und sich vom Budget her nicht übernehmen“, sagte Lapschies.

Wohnungseigentümergemeinschaft unter die Lupe nehmen
Wer ein potenzielles Objekt gefunden hat, sollte unbedingt auch die jeweilige Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) genau unter die Lupe nehmen, empfahl WiE-Vorständin Dr. Sandra von Möller. „Die Höhe der Erhaltungsrücklage , der energetische Zustand des Gebäudes, die Beschlusssammlung und Protokolle der Eigentümerversammlungen geben wertvolle Einblicke und Hinweise, wie die WEG aufgestellt ist und ob ggf. zeitnah kostenintensive Sanierungsmaßnahmen anstehen“, sagte von Möller.
Nicht vergessen: Sich einen Überblick über die Struktur der WEG zu verschaffen – sind hier vor allem Kapitalanleger Eigentümer:innen oder auch Eigennutzer:innen, die ihre Immobilie selbst bewohnen? Dies könne auch Aufschlüsse darüber geben, wie gut sich um den Zustand und den Erhalt der Wohnungseigentumsanlage gekümmert wird.
Mehrere Finanzierungsangebote einholen
Wertvolle Informationen zum Thema Finanzierung gab Stefanie von Elm, Finanzierungsberaterin bei der PSD Bank West. Sie empfahl, sich zunächst einen guten Überblick zu verschaffen und Finanzierungsangebote bei verschiedenen Anbietern anzufragen. Wichtig in dem Zusammenhang: Wenn mehrere Kreditanfragen gestellt werden, kann sich das negativ auf den Score der Kaufinteressent:in bei der SCHUFA und auf ihre Bonität auswirken. Daher sollte Frau darauf achten, bei den Banken jeweils eine reine Kreditkonditionsanfrage zu stellen, keine Kreditanfrage. Grundsätzlich wichtig: Die Mieteinnahmen abzüglich Hausgeld sollten die Kreditrate decken.
Erfahrungen aus der Praxis
Paulina Teuscher, die bereits im Alter von 23 Jahren ihre erste Eigentumswohnung zur Vermietung erwarb und seitdem weiter investiert, berichtete von ihren Erfahrungen. Sie sei stets sehr gut vorbereitet – sowohl auf die Kaufverhandlungen als auch auf die Gespräche mit den Banken. „Wissen ist der Schlüssel zum Erfolg. Je mehr man weiß, desto mehr Unsicherheiten verschwinden auch.“ Sie habe sich viel Wissen selbst angeeignet, auch im Austausch und beim Netzwerken mit anderen Investoren.
In ihrem Umfeld gab habe es verschiedene Reaktionen gegeben, als sie ihre erste Eigentumswohnung kaufte, so Teuscher. „Manche wollten mir das sogar ausreden.“ Während bei Männern Investieren als Statussymbol gälte, würden solche Vorhaben bei Frauen eher kritisch beäugt.
Zudem habe sie sich als junge Frau von manchen älteren, männlichen Bankberatern nicht richtig ernst genommen gefühlt, sagte Teuscher. Von ähnlichen Erfahrungen habe sie ebenfalls gehört, bestätigte von Elm. „Frauen lassen sich gern von Frauen beraten.“ Dies versuche die PSD Bank West zunehmend aufzugreifen.
Frauen dürften sich nicht von ihrem Umfeld verunsichern lassen, wenn sie investieren möchten, betonte Lapschies. Und ganz wichtig: „Immobilieninvestitionen sind keine Konsumschulden, sondern dienen dem Vermögensaufbau.“ Das müsse man stehts im Hinterkopf behalten.
Der Erwerb von Immobilieneigentum als Vermögensaufbau und private Altersvorsorge sei gerade für Frauen sehr wichtig, sagte von Möller, aber „es fehlen die Vorbilder". Das möchte Paulina Teuscher ändern. Seit einiger Zeit gibt sie auf Social Media ihre Erfahrungen zum Immobilienkauf und zur Vermietung weiter.
Nach dem erfolgreichen Start des Fokus Talk wird Wohnen im Eigentum das Thema „Frauen und Immobilien“ weiter aufgreifen und plant hierzu weitere Veranstaltungen bzw. Angebote.