06.01.2022. Für Hausstaubmilben-Allergiker*innen sind Herbst und Winter häufig besonders schlimm, da viele Heizkörper (überwiegend) Konvektionswärme abgeben und dabei Hausstaub aufwirbeln. WiE ist der Frage nach der idealen Heizung für Hausstauballergiker*innen nachgegangen. Lesen Sie hier einige wichtige Infos zu dem Thema.

Bei der Hausstaubmilbenallergie leiden die Betroffenen ganzjährig unter Symptomen, unter anderem Nies- und Hustenanfälle, Kopfschmerzen oder tränende Augen. Die Allergie wird von der sogenannten Hausstaubmilbe – einer ganz kleinen, unsichtbaren „Mitbewohnerin“ – und vor allem deren Kot ausgelöst. Dieser zerfällt in kleine Teile, verbindet sich mit Hausstaub und sammelt sich auf Boden, Möbeln und unter den Heizkörpern an.

Konvektions- und Strahlungswärme

Bei der Recherche zum Thema Hausstauballergie und Heizung stößt man auf unterschiedliche Arten der Wärmeübertragung. Herkömmliche Heizkörper arbeiten in der Regel (überwiegend) mit Konvektionswärme: Die Raumluft wird erhitzt, die Luft ist hier der Wärmeträger. Dabei entstehen unterschiedliche Temperaturzonen im Raum, was eine hohe Luftzirkulation verursacht. Die Folge: Allergenhaltiger Hausstaub wird in der Innenraumluft aufgewirbelt und verteilt und kann die Atemwege belasten, was für Hausstaubmilben-Allergiker*innen unangenehm ist bzw. Beschwerden hervorruft.

Flächenheizungen verbergen sich in Fußboden, Wand oder Decke und arbeiten mit Strahlungswärme. Dabei wird die Wärme über die im Raum befindlichen Körper abgegeben. Bei diesem Heizsystem verringert sich die Luftzirkulation im Raum, es wird kaum Staub aufgewirbelt. Die gleichmäßige Wärmeverteilung im Raum wird meist als besonders angenehm empfunden, außerdem schätzen viele Menschen die „Unsichtbarkeit“ der Flächenheizungen. Allerdings muss man auch wissen, dass es bei einer Flächenheizung in der Regel länger dauert, bis der Raum warm wird.

Fußbodenheizungen

Fußbodenheizungen sind heute sehr beliebt, unter anderem wegen der behaglichen Wärme. Sie sorgen für Trockenheit auf dem Boden, informiert das Helmholtz-Zentrum München – und das sei „kein angenehmes Klima für Milben". Allerdings sind Fußbodenheizungen für Hausstaub-Allergiker*innen trotzdem nicht vorbehaltlos zu empfehlen, wie die Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind auf ihrer Website schreibt, da  es ab 23 Grad Bodentemperatur „zu plötzlich auftretenden Staubaufwirbelungen vom Fußboden im Rahmen des Aufsteigens und Aufwirbelns der warmen Luft“ komme. Das Helmholtz-Zentrum München empfiehlt daher, bei einer Hausstaub-Allergie darauf zu achten, dass die Fußbodenheizung den Boden nicht auf mehr als 23 Grad aufheizt.

Die Fußbodenheizung scheint also insgesamt gut geeignet für Allergiker*innen zu sein - allerdings berichten manche Betroffene im Internet, ihre Hausstaubmilben-Allergie habe sich mit einer Fußbodenheizung sogar verstärkt – wobei sich nicht ausschließen lässt, dass dies möglicherweise auch auf andere Faktoren zurückzuführen ist.

Wandheizungen

Ebenfalls mit Strahlungswärme arbeiten Wandheizungen. Sie werden nach demselben Prinzip wie Fußbodenheizungen verlegt, allerdings in der Wand. Bei allen Vorteilen (siehe oben bei Flächenheizungen) weist Architekt und WiE-Berater Werner Neumann darauf hin, dass man bei Wandheizungen eingeschränkte Einrichtungsmöglichkeiten hat. An die entsprechenden Wände sollten nämlich keine Möbel gestellt werden und auch keine Bilder angebracht werden, da dies die Heizleistung mindere.

Fachkundige Beratung wichtig

Wer eine Sanierung bzw. einen Austausch der Heizung beabsichtigt, sollte sich vorab gründlich informieren und fachkundig beraten lassen (auch ob der nachträgliche Einbau überhaupt möglich ist sowie über die anfallenden Kosten). Wichtig: Beim Einbau einer Fußbodenheizung muss besonderes Augenmerk auf den Bodenbelag gelegt werden. Insbesondere Fliesen und Steinböden sind gut geeignet, da sie gut Wärme leiten.

Für Hausstaubmilben-Allergiker*innen ist die Wahl des Bodenbelags übrigens grundsätzlich ein wichtiges Thema: Fliesen, Vinyl, Laminat, Kork oder Parkett lassen sich zwar einfacher reinigen als Teppiche. Allerdings: Wenn diese Beläge nicht täglich feucht gewischt werden, werden beim Gehen sehr schnell Staubflocken aufgewirbelt, informiert die Deutsche Haut und Allergiehilfe. Die Empfehlung, bei einer Hausstaubmilben-Allergie grundsätzlich glatte und wischbare Bodenbeläge auszuwählen, könnten neuere Untersuchungen nicht unterstützen.

Alternative: Heizkörper austauschen

Wenn die Heizkörper ausgetauscht werden sollen – statt komplett auf eine Flächenheizung umzusteigen – sollten Hausstaubmilben-Allergiker*innen darauf achten, dass die neuen Heizkörper einen hohen Anteil Strahlungswärme haben. Moderne Heizkörper arbeiten in der Regel überwiegend mit Strahlungswärme und nur noch mit einem geringen Teil Konvektionswärme.

Weitere Hinweise:

  • Nehmen Sie als WiE-Mitglied gerne unsere kostenfreien Telefonauskünfte zu baulichen Fragen und/oder Rechtsfragen in Anspruch.
  • Sorgen Sie als Hausstaub-Allergiker*in vor der Beginn der Heizperiode dafür, dass Ihre Heizkörper möglichst staubfrei sind (indem Sie diese nass reinigen).
  • Die wichtigsten Maßnahmen und Verhaltensregeln zur Allergenvermeidung Sie in der Broschüre „Allergene in der Wohnung reduzieren“ der Deutschen Haut- und Allergiehilfe. Diese können Sie sich hier kostenfrei herunterladen (durch Klick auf das PDF-Symbol).
  • Sie sind Hausstaub-Allergiker*in? Welche Erfahrungen haben Sie mit Heizung und Bodenbelägen gemacht? Möglicherweise können diese für andere Wohnungseigentümer*innen interessant sein. Teilen Sie uns diese gerne mit, an themen@wohnen-im-eigentum.de.