14.01.2021. Nicht selten beschränkt sich die Kommunikation in WEGs auf die Eigentümerversammlung und das restliche Jahr über herrscht mehr oder weniger Funkstille zwischen den Eigentümern. Wie kann ein regelmäßiger Austausch erreicht werden, auch mithilfe von digitalen Möglichkeiten?

Schnelle, zielgerichtete Kommunikation ist ein wirksames Mittel, um in einer WEG für mehr Transparenz zu sorgen, ein besseres Miteinander zu ermöglichen und Probleme zeitnah zu adressieren, bevor sie eventuell größer werden. Insgesamt wird durch eine gute Kommunikation das Zusammengehörigkeitsgefühl der WEG gestärkt. Das Ideal: Jeder Wohneigentümer weiß sich und die eigene Meinung berücksichtigt und niemand fühlt sich übergangen oder gar abgehängt, weil er oder sie eine Information nicht (rechtzeitig) erhielt.

Grundsätzlich bietet die Kommunikation von Angesicht zu Angesicht natürlich Vorteile: Man sieht seinen Gesprächspartner, kann auch Non-Verbales wahrnehmen oder bei Bedarf Rückfragen stellen und Argumente austauschen. Allerdings setzen analoge Kommunikationsformen voraus, dass die Eigentümer vor Ort physisch und zeitgleich anwesend sind. Manche WEGs tauschen sich zwar regelmäßig im direkten Gespräch aus – jenseits der Eigentümerversammlung, allerdings dürfte das wohl eher selten der Fall sei. Hinzu kommt, dass in Corona-Zeiten persönliche Treffen wegen des Infektionsrisikos nur eingeschränkt oder gar nicht möglich sind. Viele WEGs hatten im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie auch gar keine Eigentümerversammlung.

Digitale Kommunikation

Vor diesem Hintergrund können digitale Kommunikationskanäle Abhilfe schaffen.Nahezu jeder besitzt heute ein Smartphone, ein Tablet oder einen Computer mit Internetzugang. Räumlich auf verschiedene Gebäude verteilte WEGs lassen sich damit zusammenführen, zudem können andernorts beheimatete Eigentümer oder im Urlaub befindliche Miteigentümer mit einbezogen werden.

Zeitgleiche Kommunikation übers Internet mit Hilfe eines Audio- oder Video-Chatprogramms oder eines Videokonferenztools kann die direkte, physische Kommunikation in WEGs nicht ersetzen, aber sinnvoll ergänzen.

Allerdings gilt es dabei grundsätzlich einiges zu beachten: Die Diskussion von komplexen Themen und Fragestellungen etwa erfordert eine gute Vorbereitung, einen disziplinierten Ablauf und gestaltet sich dennoch häufig schwierig, insbesondere wenn viele Teilnehmer zu Wort kommen möchten.

Wer digitale Medien für die Kommunikation nutzen möchte, kommt heutzutage um allgemein verbreitete Messenger-Dienste kaum herum. Messenger-Dienste ermöglichen Kommunikation übers Internet in Echtzeit; es lassen sich Nachrichten und andere Inhalte wie Fotos, Videos und Sprachnachrichten verschicken – entweder zwischen zwei Menschen oder innerhalb einer Gruppe, die man dort anlegen kann. Diese Apps sind weit verbreitet, kosten meist kein Geld (bezahlt wird mit persönlichen Daten) und da sie häufig bereits in Gebrauch sind, müssen Sie sich nicht mit einer neuen Anwendung vertraut machen. Weit verbreitet ist unter anderem Whatsapp. Dieser Dienst ist allerdings zunehmend in Kritik geraten, da er Daten seiner Nutzer sammelt und an Facebook weitergibt. Derzeit ist der Dienst wegen seiner Änderung der Nutzungsbedingungen im Gespräch. Alternative Messenger-Dienste verzeichnen seitdem Downloadrekorde, zum Beispiel „Signal“ oder „Threema“. Nähere Informationen zu Messenger-Diensten und deren Eigenschaften (auch mit Blick auf Datenschutz) finden Sie zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale.

Apps speziell für WEG-Bedürfnisse

Damit sich die Kommunikation in WEGs schneller, zielgerichteter und transparenter gestalten kann, gibt es auch spezielle Apps für WEGs.

WEG+ (2,50 € pro Wohneinheit/Monat; mit einem kostenfreien Kennenlernen ohne Funktionseinschränkung bis zur nächsten ETV) und Homebeat.Live (kostenfrei mit Basisfunktionen; mit Zusatzfunktionen für 1 € pro Wohneinheit/Monat) bieten speziell auf WEGs zugeschnittene Funktionen.

Mit diesen beiden Programmen ist es möglich, zuvor gespeicherte Dokumente, wie zum Beispiel den Verwaltervertrag oder das Protokoll der letzten Eigentümerversammlung, jederzeit einzusehen. Was diese Apps also besonders interessant macht, ist die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit von Informationen (vorausgesetzt, sie wurden zuvor eingepflegt). Diesen Komfort bieten Messenger- bzw. Videokonferenzprogramme nicht. Darüber hinaus gehören unter anderem eine Abstimmungsfunktion und eine Adressdatenbank zum Funktionsumfang. Eingepflegt und abgespeichert werden können alle Informationen und Daten nicht nur vom Administrator (Eigentümer bzw. Verwalter), sondern von allen anderen Eigentümern, die die App nutzen.

Nähere Informationen zu den Apps und zu digitalen Kommunikationsmöglichkeiten finden Sie in unserem neuen Infoblatt „Ins Gespräch kommen, im Gespräch bleiben - Digitale Werkzeuge für die Kommunikation in WEGs“ für Mitglieder (erst einloggen, dann hier klicken).

Wie wird in Ihrer WEG kommuniziert?

Uns interessiert, wie in Ihrer WEG die Kommunikation und Informationsverfügbarkeit organisiert ist. Nutzen Sie auch digitale Kommunikationskanäle, und wenn ja, welche? Schreiben Sie uns und berichten Sie darüber (unter dem Stichwort „Kommunikation“ an sternke@wohnen-im-eigentum.de). Ist das Thema für Sie von Interesse? Möchten Sie mehr darüber erfahren? Wir freuen uns auf ihr Feedback!

Lesen Sie in diesem Zusammenhang gerne auch Erfahrungsberichte unserer Mitglieder zum Thema "Kommunikation":

"Wir-Gefühl dank regelmäßiger Aktivitäten"

"Desinteresse verhindert Kommunikation"

"Reger und hilfreicher Austausch"

"Unterstützung in Corona-Zeiten"