13.10.2022. Die Wohnungseigentumsanlage eines WiE-Mitglieds wird mit einer zentralen Holzpelletanlage beheizt. Seit Beginn gibt es immer wieder Probleme mit der Anlage, die offenbar falsch geplant wurde.

„Wir sind eine relativ kleine WEG eines erst vor wenigen Jahren gebauten Gebäudes. Wir heizen mit Holzpellets.

Dennoch haben wir von Beginn an erhebliche Probleme mit unserer Holzpelletanlage. Man muss leider sagen, wir hatten bisher keinen Winter, in dem die Anlage durchgängig lief, denn die Anlage ist sehr fehleranfällig. Einmal funktionierte sie sogar eine ganze Woche lang nicht – unter anderem, da wir keinen Fachbetrieb für die Reparatur einsetzen konnten als den Betrieb, der die Anlage eingebaut hat. Denn unter anderem im Zusammenhang mit der Fehlerhaftigkeit der Holzpelletanlage läuft ein Beweissicherungsverfahren gegen den Bauträger. Die Heizung ist ein Haupt-Beanstandungspunkt einer sechsstelligen Forderung gegen ihn. Damit also kein anderer die Anlage verändert und uns das später nachteilig ausgelegt werden kann, sind wir an die Firma gebunden, die die Erstinbetriebnahme der Holzpelletanlage vorgenommen hat. Sie hat ihren Sitz sehr weit entfernt. Deshalb war es immer schwierig und kostspielig, die Reparaturen zu terminieren. Insgesamt haben wir bisher rund 25.000 Euro für Reparaturen bezahlt. 

Als wir die Heizanlage in Betrieb genommen haben, mussten wir nämlich feststellen, dass offenbar einige Teile der Anlage falsch bzw. schlecht verbaut waren, was vermutlich auf eine fehlerhafte bzw. mangelhafte Planung seitens des Bauträgers zurückgeht. Konkret geht es unter anderem um die hydraulische Verrohrung der Wärmespeicher, den eigentlichen Anschluss des Kamins und die Art und Weise, wie die Verrohrung zum Einblasen der Pellets bei Anlieferung ins Lager umgesetzt wurde. Das Rohr sollte eigentlich ohne Knick, also gerade, sein. Leider sind bei uns mehrere Umlenkungen nötig und umgesetzt, um den Lagersack zu erreichen. Durch diese Umlenkrohre (mit Knick), zerbrechen die Holzpellets an dieser Stelle. Dadurch entsteht ein Pulver, das dann im Lagertrichter, innerhalb der Förderschnecke oder im Kessel, verklumpt und dort für Probleme sorgt. Wir müssen vor diesem Hintergrund den Sacktrichter jährlich - statt alle 2-3 Jahre -  komplett entleeren und reinigen lassen, was natürlich auch zusätzliche Kosten produziert (etwa 200 bis 300 Euro pro Reinigung). Ein weiteres Problem ist, dass es immer wieder zu Zündproblemen kommt bzw. der Kessel ausgeht, da es anscheinend zu Unregelmäßigkeiten bei den Abgaswerten kommt.

Unsere Erfahrung ist, dass es – abgesehen von der Fehleranfälligkeit unserer Anlage – sehr schwierig ist, einen Heizungsfachbetrieb zu finden, der solche Anlagen betreut und repariert.

Hinzu kommt, dass auch der Preis für Holzpellets enorm gestiegen ist – von 150 Euro pro Tonne (im Jahr 2017) auf aktuell rund 750 Euro. Es gab inzwischen auch schon Preise um 850 Euro. Das heißt, auch das Heizen mit Holzpellets ist deutlich teurer geworden. Leider können wir nicht von einer Gaspreisdeckelung profitieren...

Trotz all dieser Schwierigkeiten würde ich grundsätzlich wieder eine Holzpelletanlage befürworten, allerdings nur in Kombination mit einem zweiten Standbein, auf das man im Notfall ausweichen kann. Ich persönlich würde mir einen Durchlauferhitzer wünschen, aber dafür gibt es momentan keine Mehrheit unter den Eigentümern. Ein elektrischer Durchlauferhitzer hat hohe Kosten bei Betrieb, aber auch der Hausanschluss müsste aufwendig ertüchtigt werden. Ein hoher Aufwand bei nur wenigen Tagen im Jahr, die wir ihn nutzen würden.
Bei einem Gas-Durchlauferhitzer müsste erst ein Gasanschluss aufwendig gelegt werden und das ist in der aktuellen Situation nicht durchzusetzen.

Komplett auf eine andere Heizungsanlage umzusteigen, zum Beispiel auf eine Wärmepumpe, wollen die meisten Eigentümer auch nicht – da sie nicht einsehen, warum sie jetzt aufgrund der Planungsfehler des Bauträgers viel Geld in eine neue Anlage investieren sollen, noch dazu, wo das Gebäude ja quasi noch neu ist.

Ich hoffe, dass das Verfahren gegen den Bauträger für uns Eigentümer gut ausgeht und dann möglicherweise auch Nachbesserungen an der Anlage realisiert werden können.“