23.10.2024. Um Wallboxen für E-Autos installieren zu können, hat die WEG von WiE-Mitglied und Beiratsvorsitzendem Sebastian Stöcker 2022 einen Beschluss zur Einführung eines Lastmanagementsystems gefasst. Lesen Sie im Folgenden Näheres über das Projekt, was es kostet und wie die neue Infrastruktur aktuell in der WEG genutzt wird.

„Unsere WEG in Frankfurt am Main besteht aus drei Häusern mit je 14 Wohnungen und einer gemeinsamen Tiefgarage mit 42 Tiefgaragen-Stellplätzen. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 2013.

Wir, der Beirat, haben uns ausführlich mit dem Thema Einrichtung von Wallboxen befasst, da einige Miteigentümer den Wunsch hatten, eine Ladestation für ein E-Auto zu installieren.

Ziemlich schnell war klar, dass wir ein intelligentes Lastmanagementsystem brauchen. Denn ohne ein solches wäre die Anzahl der möglichen Wallboxen durch unseren Netzbetreiber auf nur drei beschränkt gewesen. Das Lastmanagementsystem sorgt dafür, dass der aktuell verfügbare Strom optimal auf die Fahrzeuge, die gerade geladen werden, verteilt wird, ohne dass es zu einer Überlastung des Hausanschlusses kommt. Perspektivisch können alle 42 Stellplätze mit einer Wallbox ausgestattet werden. Zunächst wurden zwei Wallboxen installiert, es werden aber gerade sieben weitere installiert und bestimmt werden in der Zukunft weitere dazukommen.

Zunächst haben wir nach einem geeigneten Fachunternehmen gesucht, das war zum Glück recht unkompliziert und verlief zügig. Wir haben uns dann schließlich für eine Firma entschieden, die über umfangreiche Erfahrung in diesem Bereich verfügt und uns gründlich beraten und dann auch ein überzeugendes Angebot unterbreitet hat.

Abrechnung des Stroms erfolgt über Wohnungszähler

Die Wallboxen und das Lastmanagementsystem stammen von derselben Firma. Das Besondere an unserer Lösung: Das Lastmanagementsystem (Easee Equalizer zusammen mit dem Equalizer Amp) steuert zwar zentral die Verteilung des Stroms, gleichzeitig wird der Strom für die Wallboxen aber direkt über den jeweiligen Wohnungsanschluss bezogen und abgerechnet, nicht über einen zentralen Zähler mit Unterzählern.

Das hat einen großen Vorteil: Die Abrechnung des Stroms für die Wallboxen muss nicht über die Hausverwaltung erfolgen, sondern erfolgt über die einzelnen Wohnungszähler. Das macht es für die Verwaltung einfach – niemand kann sich über Zählerstände, Ablesewerte oder fehlerhafte Abrechnungen bei der WEG beklagen. Und so kann auch jeder Eigentümer seinen individuellen Stromversorger und -tarif nutzen.

Möglich wurde das durch eine Art Sternverkabelung in jedem Haus zu den jeweiligen einzelnen Stellplätzen. Alternativ wäre auch eine Stromschiene, an der die Wallboxen angeschlossen werden, möglich gewesen. Eine solche Lösungsvariante wurde bei uns zwischenzeitlich auch diskutiert, dann aber wieder verworfen (vor allem wegen der Abrechnung der Stromkosten). Die Anordnung von den Stellplätzen in der Tiefgarage zu den drei Häusern erlaubt außerdem eine effiziente und geordnete Verlegung, ohne dass es zu einem 'Kreuz und Quer' von Kabeln in der Tiefgarage kommt.

Es gab übrigens einige Diskussionen über die Kosten für das Lastmanagementsystem, aber letztendlich konnten wir uns einigen. Bei der Abstimmung über den Beschluss gab es 20 Ja-Stimmen, vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen.

Finanzierung über die Erhaltungsrücklage

Die Einrichtung des Lastenmanagements erfolgt je Haus, also dreimal. Die Kosten hierfür belaufen sich auf ca. 4500 Euro pro Haus, insgesamt auf etwa 13.500 Euro. Finanziert haben wir dies über die Erhaltungsrücklage der Tiefgarage. Alle Stellplätze - auch die ohne derzeitiges Interesse an der Ladeinfrastruktur - wurden in gleicher Höhe ‚belastet‘.

Die Kosten von etwa 2.500 Euro für jede einzelne Wallbox und deren Verkabelung trägt dann jeder Stellplatzbesitzer selbst.

Fazit: Wir sind sehr zufrieden mit der Lösung, die wir gewählt haben. Perspektivisch wird sicher die Installation einer PV-Anlage auf dem Dach oder an den Hausfassaden diskutiert werden – denn ideal wäre es, wenn wir fürs Laden der E-Autos künftig selbst erzeugten Solarstrom nutzen könnten. Aktuell gibt es hierfür allerdings noch keine konkreten Pläne. Wir verfügen allerdings bereits über eine Solarthermie-Anlage auf dem Dach für die Warmwasser-Aufbereitung, die dort nicht mehr viel Platz für PV-Panele lässt.“