24.06.2020 „Gesetzesänderung gegen Wohnungseigentümer: Alle Macht den Hausverwaltern?“ Unter diesem Titel erschien am 23. Juni ein Bericht zur Reform des Wohnungseigentumsgesetzes im ARD-Magazin Report München. Bereits eine Woche zuvor war ein Kamerateam der ARD zu Besuch in der Geschäftsstelle von Wohnen im Eigentum in Bonn. Unter anderem wurde Gabriele Heinrich (Vorständin WiE) interviewt. Sie erneuerte die Kritik von WiE an Gesetzentwurf und fügte, auf die fehlenden Kontrollmöglichkeiten für Eigentümer angesprochen, hinzu: „Es werden Strukturen befördert, die unwirtschaftliches Handeln, Vetternwirtschaft bis hin zu Korruption befördern.“

Im Zuge der Recherchen hat Report München eine Blitzumfrage erstellt, die WiE und der Verband VDWE über ihre Verteiler an Wohnungseigentümer weitergeleitet hatten. Insgesamt 819 Rückmeldungen gingen binnen 5 Tagen ein. Ein Reporter des bayrischen Rundfunks bestätigte gegenüber WiE, dass nicht mit einer solchen Resonanz gerechnet worden war. Interessant in diesem Zusammenhang war der Versuch eines Verwalterverbandes, die Umfrage zu beeinflussen; hierzu berichtete der Tagesspiegel (letzter Abschnitt).

Die Ergebnisse der nicht repräsentativen Umfrage blieben dennoch erschreckend eindeutig: Nur 15 Prozent der Teilnehmer gaben an, mit ihrem Verwalter voll und ganz zufrieden zu sein. Hingegen meldete ein Großteil der Teilnehmer unter anderem diese Probleme:

  • 47 Prozent: Auftragsvergaben ohne Beschluss
  • 55 Prozent: Überteuerte (oder nicht nachvollziehbare) Rechnungen aufgrund mangelnder Einholung von mehreren Kostenvoranschlägen
  • 59 Prozent: Nichtdurchführung von Beschlüssen
  • 57 Prozent: Falsche Jahresabrechnungen, Jahresabrechnungen mit großen Fehlern
  • 34 Prozent: Keine Korrektur fehlerhafter Jahresabrechnungen
  • 17 Prozent: Veruntreuung von WEG-Geldern
  • Über 25 Prozent berichteten unter "Sonstige Probleme" ausführlich über ihre speziellen Probleme mit Verwaltern.

Neben dem TV-Bericht erschien auch ein Radiobeitrag im Bayerischen Rundfunk. Darin zu hören ist auch WiE-Mitglied Franz-Josef Hubweber, der für den TV-Beitrag aus Neuwied angereist war. Er hatte in seiner WEG Einiges aufgedeckt, z.B. dass der Verwalter Handwerker-Angebote hatte fingieren lassen. Für Franz-Josef Hubweber war klar, dass dieses Vorgehen zu überteuerten Reparaturen führen würde. Dass es nicht gerade wenigen Eigentümern ähnlich wie Franz-Josef Hubweber geht, wird durch die vielen Kommentare deutlich, die Teilnehmerinnen ihren Antworten zur Blitzumfrage beigelegt hatten. Viele beschrieben ihre Probleme ausführlich, stellten sich als Interviewpartner zur Verfügung oder bedankten sich bei der Redaktion von report München für die Berichterstattung.