04.04.2022. Wie sie vorgegangen ist, um ein Stecker-Solargerät an ihrem Balkon anbringen zu lassen, erzählt Wohnungseigentümerin und WiE-Mitglied Monika Jonas aus Darmstadt im folgenden Erfahrungsbericht.

„Im Jahr 2020 habe ich eine Stecker-Solargerät am Balkon unserer Eigentumswohnung im zweiten Stock (Südseite) installieren lassen. Wie ich im Detail vorgegangen bin, lesen Sie im Folgenden. Vielleicht ist die Übersicht der einzelnen Schritte hilfreich für andere Wohnungseigentümer*innen.

Vorbereitung

Bei der Wohngebäudeversicherung holte ich die Information ein, dass ein Stecker-Solargerät im Versicherungsumfang enthalten ist, sodass keine zusätzlichen Kosten für die WEG entstehen.

Bevor das Stecker-Solargerät bestellt wurde, wollte ich sichergehen, dass es durch die Solarmodule nicht zu einer Verschattung des Balkons der Miteigentümerin im ersten Stock kommt. Dieser Punkt wurde in einem Vortermin von einem Fachbetrieb geprüft. Die Firma besprach mit mir, wie das Stecker-Solargerät im Detail angebracht wird (Montagesystem mit Halterohren im 35 Grad- Winkel). Die Firma hatte ich von unserem örtlichen Energieversorger empfohlen bekommen.

Eine Miteigentümerin wollte eine Statikerprüfung, ob das Balkongeländer die Anlage trägt. Dies wurde von der WEG aber abgelehnt, das „Okay“ der installierenden Fachfirma wurde als ausreichend erachtet.

Umlaufbeschluss der Eigentümergemeinschaft

Die Installation des Stecker-Solargeräts und die Verlegung der notwendigen Steckdose durch die Hauswand wurde in einem Umlaufbeschluss genehmigt – verbunden mit der Maßgabe, dass der WEG keine Kosten entstehen und ich auch alleine die Kosten für einen Rückbau trage (falls es zu einem solchen kommen sollte).

Installation und Anmeldung

Die Fachfirma installierte das Stecker-Solargerät. Die Module und die Wechselrichter wurden mit einem Halterungssytem direkt am Balkongeländer montiert. Die Solarmodule sind zusätzlich mit einem dünnen Stahlseil gesichert.

Gebohrt werden musste nur, um die Einspeisesteckdose (und die von mir gewünschte zusätzliche Außensteckdose) zu installieren.

Der Fachbetrieb übernahm für mich auch die Anmeldung meines Steckersolargeräts beim Netzbetreiber – ich war sehr froh, dass ich das nicht selbst erledigen musste.

Der Netzbetreiber bestand zunächst auf den Einbau eines digitalen Stromzählers (Mehrkosten circa 200 Euro). Doch nach der Intervention der Fachfirma ließ der Netzbetreiber diese Auflage fallen.

Kosten

2 „Yingli full black“-Module mit je 310Wp, Halterung, eine Einspeisesteckdose, 2 Wechselrichter:

Komplette Anlage: 650 Euro
Einspeisesteckdose: 45 Euro
Installation, inkl. einer weiteren Außensteckdose: 350 Euro

Keine Transportkosten

19% MWSt: 198,55 Euro

Gesamtsumme : 1.243,55 Euro

Stromproduktion

Unser Stecker-Solargerät produzierte im vergangenen Jahr gut 800 kWh Strom. Das ist ein Drittel unseres Stromverbrauchs (2 Personen-Haushalt). Berechnet war, dass sich die Anlage nach fünf Jahren amortisiert hat. Bei steigenden Strompreisen wird dies allerdings schneller gehen.

Reinigung

Im Frühjahr legt sich in der Regel eine dicke Pollenschicht auf die Solarmodule. Mit Wasser und einem Gummischaber reinige ich die Module bei Bedarf, um die volle Stromproduktion zu erhalten. Das ist wichtig, denn laut Auskunft einer Reinigungsfirma können verschmutzte Module bis zu einem Drittel ihrer Leistungsfähigkeit einbüßen.

Förderung

In diesem Jahr fördert die Stadt Darmstadt die Installation eines Stecker-Solargeräts mit bis zu 200 Euro. Ich hoffe, dass diese sinnvolle Förderung erhalten bleibt.

Nach meinen Erfahrungen würde ich jederzeit wieder eine angesehene Fachfirma beauftragen, auch wenn diese vielleicht ein bisschen teurer ist. Sie hat mich nicht nur gut beraten und alles fachgerecht installiert, sondern auch den lästigen bürokratischen Aufwand (Kontakt mit und Anmeldung beim Netzbetreiber) übernommen.“

Weitere Hinweise:

  • Grundsätzlich gibt es, so die Verbraucherzentrale NRW, zwei Möglichkeiten, ein SteckerSolargerät anzuschließen: über einen Spezialstecker Typ "Wieland" oder über den haushaltsüblichen „Schukostecker“. Insbesondere wenn die Schuko-Steckdose genutzt werden soll, ist es ratsam, von einem Fachbetrieb die technischen Voraussetzungen prüfen zu lassen, denn das Gebäude sollte dann über eine moderne Sicherungsanlage verfügen. Näheres hierzu lesen Sie in einer PDF-Broschüre der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz.
  • Informieren Sie sich im Vorfeld, ob Ihre Kommune Stecker-Solargeräte fördert.