WiE: „Wahlkampf vernachlässigt das Thema Wohnen und Eigentum“

Wahlurne mit Deutschlandflagge im Hintergrund

Kauf einer Wohnimmobilie muss auch für Durchschnittsverdiener wieder erreichbar werden / Wichtiger Baustein für die Altersvorsorge / Auch private Kleinvermieter nicht aus dem Blick verlieren

06.02.2025. Das Thema „Wohnen und Eigentum“ spielt im Bundestagswahlkampf bisher kaum eine Rolle, kritisiert der Verbraucherschutzverband Wohnen im Eigentum (WiE). „Die Politik muss das Thema dringend angehen“, fordert WiE-Vorständin Dr. Sandra von Möller mit Blick auf die niedrige Wohneigentumsquote in Deutschland. Nach der Bundestagswahl müssten die Parteien effektive Maßnahmen auf den Weg bringen, damit der Kauf einer Eigentumswohnung oder eines Einfamilienhauses auch für Durchschnittsverdiener wieder möglich wird.

Immer weniger Menschen in Deutschland leben in den eigenen vier Wänden. Die Wohneigentumsquote liegt derzeit bundesweit bei 43,6 Prozent – dem niedrigsten Wert seit 15 Jahren. Das zeigt eine Studie des Pestel-Instituts. In vielen Großstädten liegt die Quote sogar deutlich darunter, zum Beispiel in Köln (24,3 Prozent) oder Berlin (15,8 Prozent).

„Diese Entwicklung ist seit Jahren erkennbar“, sagt Dr. Sandra von Möller, Vorständin des Verbraucherschutzverbandes Wohnen im Eigentum. „Die deutsche Politik hat es versäumt, den Kurs zu ändern. Es braucht jetzt dringend Maßnahmen, damit auch Durchschnittsverdiener wieder eine Immobilie erwerben können.“ Dass es anders geht, zeigen europäische Nachbarländer. Nur in der Schweiz ist die Eigentumsquote niedriger als in Deutschland.

Wohnen im Eigentum fordert deshalb eine Senkung der Grunderwerbsteuer, die Flexibilisierung der Notarkosten, gezielte Förderprogramme für den Eigentumserwerb und den Abbau bürokratischer Hürden. Um die Eigentumsquote zu erhöhen, muss auch der Wohnungsbau nachhaltig angekurbelt werden.

Immobilieneigentum als wichtiger Baustein der Altersvorsorge

Mit Blick auf die demografische Entwicklung und die Grenzen des staatlichen Rentensystems spielt Immobilieneigentum eine wesentliche Rolle bei der privaten Altersvorsorge. Es kann nicht nur mietfreies Wohnen im Ruhestand sichern, sondern durch Mieteinnahmen auch eine verlässliche Einkommensquelle darstellen und so zur finanziellen Stabilität beitragen.

Darüber hinaus bietet der Wert der Immobilie an sich eine Sicherheit. So ermöglicht ein Verkauf oder eine Beleihung der Immobilie die Bereitstellung notwendiger Mittel für die Versorgung im Alter.

Vermietung muss für private Kleinvermieter attraktiv bleiben

In dem Zusammenhang fordert Wohnen im Eigentum auch, dass die Politik die privaten Kleinvermieter im Blick hat. „Zu restriktive gesetzliche Vorgaben können dazu führen, dass eine Vermietung nicht mehr rentabel ist“, so von Möller. „Dies ist gerade auch mit Blick auf die gesetzlich vorgeschriebenen Modernisierungs- bzw. Sanierungsmaßnahmen für Immobilien zu sehen.“

Forderungen, wie sie vor kurzem der Deutsche Mieterbund aufgestellt hat, sind aus Sicht von WiE kritisch zu hinterfragen. „Mietregulierungen dürfen nicht zu einer schleichenden Enteignung privater Vermieter führen“, mahnt von Möller.

Über WiE 

Wohnen im Eigentum (WiE) ist ein bundesweiter Verbraucherschutzverband mit über 16.000 Mitgliedern und Sitz in Bonn. Der Verband tritt für die Interessen und Rechte von privaten Immobilieneigentümer*innen, insbesondere von Wohnungseigentümer*innen und Wohnungseigentümergemeinschaften ein. WiE fordert mehr Verbraucherschutz und Markttransparenz in der Bau- und Immobilienbranche. Seine Mitglieder unterstützt WiE mit kostenfreien Rechts-, Energie- und Bauberatungen sowie mit umfangreichen Informationsveranstaltungen, Ratgebern und Arbeitsmaterialien. WiE ist parteipolitisch neutral, unabhängig und Mitglied im Verbraucherzentrale Bundesverband. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Vereins unter www.wohnen-im-eigentum.de.