Die durchschnittliche Lebensdauer der einzelnen Bauteile eines Hauses ist sehr unterschiedlich, sie beträgt etwa bei Dachziegeln 40 bis 80 Jahre, je nach Qualität auch mehr als 200, bei Regenrohren 30 Jahre und bei Heizkesseln 20. Nur wer das im Auge hat, kann rechtzeitig verhindern, dass durch solche Verschleißerscheinungen von Bauteilen die Bausubstanz in Mitleidenschaft gezogen wird, etwa durch Eindrigen von Feuchtigkeit. Genauso wichtig ist es, andere Schäden früzeitig zu erkennen. „Ob ein neues Haus vielleicht bis zu 80 Jahre hält oder im schlimmsten Fall schon nach 35 Jahren baufällig ist, haben die Eigentümer weitgehend selbst in der Hand“, sagt Birgit Thielmann, Architektin und Bauberaterin bei wohnen im eigentum.

Werterhaltung durch Inspektion
Die Eigentümer sollten ihr Haus alle zwei bis drei Jahre einer systematischen baulichen Inspektion unterziehen. Das verbessert die Chancen, dass Probleme frühzeit erkannt und ihre Beseitigung samt Finanzierung ohne Zeitduck geplant werden können. Sonst besteht die Gefahr, dass schleichende Schäden plötzlich zu unerwartet hohen Instandsetzungskosten führen.

wohnen im eigentum empfiehlt, alle fünf bis zehn Jahre einen Bauberater zur Hausinspektion hinzuzuziehen. Das stellt sicher, dass auch für den Laien nicht erkenntbare Schäden rechtzeitig aufgedeckt werden. Der Berater kann auch Hinweise zur Dringlichkeit und Kosten von Sanierungsarbeiten geben, eine wichtige Grundlage für die Planung. Außerdem berät er auf Wunsch auch über weitergehende Modernisierungsmaßnahmen sowie zu Möglichkeiten der Heizkosteneinsparung.

Technische Anlagen wie Heizung, Wärmepumpe, Fotovoltaik oder Solaranlage benötigen regelmäßige Inspektionen, um ihre optimale Effizienz zu erhalten. Der einfachste Weg dazu ist ein Wartungsvertrag mit den Installations- und Herstellerfirmen.

Checkliste für die eigene Inspektion
Auf diese Schwachstellen müssen Sie achten, besonders auf alles, was auf Dauerfeuchtigkeit im Außenmauerwerk und Dachbereich hinweist: Das kann schnell an die Substanz gehen.

Keller und Sockelbereich
- feuchte Flecken an den Wänden innen und außen: kann etwa auf Leitungslecks oder Mängel der Außenisolierung hinweisen
- feuchte Fußböden
- Salzausblühungen an den Wänden: sehen aus wie weiße Wattewölkchen, ein Hinweis auf Dauerfeuchtigkeit
- abgeplatzter Putz an Innen- und Außenwänden, Grund dafür kann Feuchtigkeit sein
- Risse im Fußboden und in den Wänden
- undichte Kellerfenster

Außenwände und Fassade
- Risse in der Fassade
- Putzabplatzungen
- feuchte Stellen an den Wänden, Schimmelpilz (schwarze Flecken) an den Innenseiten  
- Beschädigungen an der Wärmedämmung

Türen und Fenster
- verzogene Fenster- und Türrahmen.
- schwergängige Beschläge
- abgeplatzte Anstriche, Risse im Anstrich

Decken und Fußböden
- gerissene Fliesen oder Fugen
- schadhaftes Linoleum oder PVC oder Risse im Estrich

Dach
- verstopfte oder leckende Dachrinnen und Fallrohre
- versottete, geschwärzte Schornsteine: den Schornsteinfeger fragen
- schadhafte, undichte Dachdeckung: besonders wichtig bei Flachdach. Bei isolierten Dächern meist nur vom Experten festzustellen.
- morsche Holzteile und Holzschädlinge
- undichte Anschlüsse

Treppen
- schadhafte oder fehlende Teile am Treppengeländer
- Schädlingsbefall bei Holztreppen

Rücklagen
Für die immer wieder anfallenden unterschiedlich hohen Kosten für Reparaturen und Instandhaltungsarbeiten sollten sich Eigenheimbesitzer eine Instandhaltungsrücklage ansparen. Das Bundesministerium  für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau empfiehlt  Rücklagensätze abhängig vom Alter des Gebäudes, und zwar pro Jahr und Quadratmeter für das
1. bis 5. Jahr 4 Euro,.
6. bis 10. Jahr 6 Euro,
11. bis 15. Jahr 7,50 Euro
und ab dem 16. Jahr 10 Euro.
Bauberaterin Thielmann:  „Eine gut kalkulierte Rücklage stellt sicher, dass bei Problemen genug Geld für eine schnelle Reaktion vorhanden ist. Oft vergrößert  jedes Warten die Schäden und verteuert damit letztendlich die Sanierung.“