01.03.2019. Über fragwürdige Geschäftspraktiken mit Eigentumswohnungen berichtet die Berliner Zeitung. Das Geschäftsmodell: Ein Unternehmen in Berlin kauft Mietshäuser auf, teilt sie auf und verkauft die Wohnungen weiter an Kleinanleger in Israel – verbunden mit einer Ertragsgarantie. Bezahlbarer Wohnraum in Berlin wird mit solchen Spekulationsgeschäften noch knapper.
Vor allem Moabit, Neukölln und Wedding sollen betroffen sein. Mehr als 30 Häuser, rund 1400 bis 1600 Wohnungen, hat der Investor bisher aufgekauft und die meisten davon an Kleinanleger in Israel weiterverkauft. Nach Recherchen von Berliner Zeitung und Rundfunk Berlin-Brandenburg wird den Anlegern in Israel eine hohe Rendite versprochen. Ob das so eintrifft, ist fragwürdig. Die Kleinanleger kennen den Berliner Wohnungsmarkt nicht und haben die Wohnungen nie besichtigt.
Ein weiteres Risiko: Die Unternehmensgruppe berät zur Finanzierung, übernimmt auch die WEG-Verwaltung und die Mietverwaltung. “Solche Geschäftsmodelle sind für Anleger mit großen Gefahren verbunden und für die Mieter eine Katastrophe”, wird Gabriele Heinrich, Vorstand von Wohnen im Eigentum in dem Artikel der Berliner Zeitung zitiert. Die Eigentümer in Israel können nicht kontrollieren, was vor Ort passiert. Die Unternehmensgruppe kann somit schalten und walten, wie sie will – auf Kosten der Kleinanleger und der Mieter. Sie versucht wohl auch, die Mietwohnungen frei zu bekommen, um sie dann tage- und wochenweise möbliert zu vermieten.
“Es ist ein gutes Geschäft, aber nicht für das Gemeinwesen”, fasst die Zeitung zusammen. Rund 30 Euro pro Quadratmeter lassen sich mit der Kurzzeitvermietung pro Monat erzielen. Die Folge: Ein Kiez, der verödet.
Lesen Sie hier die Artikelserie der Berliner Zeitung.