Weiterhin Vernachlässigung des Wohnungseigentums? / wohnen im eigentum fordert Maßnahmenpaket zur Stabilisierung und Werterhaltung des Wohnungseigentums 

28.10.2009 | Nicht die Erhöhung der Wohneigentumsquote ist die Herausforderung der Zukunft – wie im Koalitionsvertrag vereinbart -, sondern die Stabilisierung des vorhandenen Wohnungseigentums. Der Verbraucherschutzverein wohnen im eigentum e.V. fordert die Bundesregierung auf, den Koalitionsvertrag mit umfassendem  Maßnahmenpaket für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) zu konkretisieren.

Die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, das Gebäudesanierungsprogramm wirkungsvoller zu gestalten, um die derzeitige Sanierungsquote zu erhöhen. Außerdem will sie sich für die Erhöhung der Wohneigentumsquote einsetzen. Der Verband wohnen im eigentum begrüßt das Vorhaben, KfW-Förderprogramme zu vereinfachen, wenn dies mit Blick auf die Eigentümergemeinschaften geschehen soll. „Das reicht aber lange nicht aus.“ kommentiert Gabriele Heinrich, Geschäftsführerin von wohnen im eigentum den Vertrag. „Die allgemein gefassten Koalitionsvereinbarungen müssen in die richtige Richtung konkretisiert werden, sonst wird die chronische Vernachlässigung und Nichtbeachtung des Wohnungseigentums fortgesetzt, der Modernisierungsrückstand bei den Wohnungseigentümergemeinschaften weiterhin akzeptiert - ebenso wie die strukturellen Probleme der Eigentümergemeinschaften mit der Verwaltung des gemeinschaftlichen Eigentums bisher ignoriert werden.

wohnen im eigentum fordert die Bundesregierung auf, Versäumtes endlich nachzuholen und bei der Ausgestaltung der Koalitionsvereinbarungen ein umfassendes, ressortübergreifendes Maßnahmenpaket zu schnüren zur Eigentumsstabilisierung und Werterhaltung von Eigentumswohnanlagen. Notwendig sind

  • Abbau von Hemmnissen bei der Verwaltung des Gemeinschaftseigentums
  • Anerkennung und Behandlung von WEGs als Verbraucher
  • Spezifische Beratungsangebote für WEGs, um sie auf ihrem komplizierten  Weg zur energetischen Modernisierung zu unterstützen
  • vereinfachter Zugang der WEGs zu KfW-Krediten (auch für barrierefreie Maßnahmen)
  • Förderung von Modellvorhaben
  • Veröffentlichung von Best Practice-Beispielen und Leuchtturmprojekten, damit Eigentümergemeinschaften nachahmenswerte Vorbilder erhalten.
  • Förderung verbraucherorientierter Studien, um das Wissensdefizit der Politik über die Probleme von Eigentümergemeinschaften abzubauen.

„Nicht die Erhöhung der Wohneigentumsquote ist die Herausforderung der Zukunft, sondern die Stabilisierung des Wohnungseigentums“ kommentiert Heinrich den Koalitionsvertrag „damit Eigentümergemeinschaften nicht auch noch die finanziellen Folgen wachsender Leerstände im Wohnungsbestand tragen müssen und dabei selber kollabieren, den zunehmenden Wertverlust ihrer Immobilie mit ansehen oder immense Kosten schultern müssen.“ 
Zur Bewältigung der gegenwärtigen Wirtschafts- und Finanzkrise kann eine verbraucherorientierte Wohnungseigentumspolitik einen wichtigen Beitrag leisten. Das Investitionspotential für Sanierungen von Wohnungseigentumsanlagen wird allein für NRW auf 12 Mrd. € geschätzt. Stellt sich die Bundesregierung endlich den Problemen der WEGs und baut Gesetzesdefizite ab, sind dies auch Schritte, um die Wirtschaft anzukurbeln.

„Die Bundesregierung muss den Wohnungseigentümern endlich das Gefühl nehmen, politische Randgruppe zu sein.“ erklärt Heinrich.

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