06.06.2011 Neben überschaubaren Wohnungseigentumsanlagen existieren heute Großwohnanlagen mit über tausend Wohnungen, unsaniert privatisierte Mietwohnbestände (u.a. der öffentlichen Hand) und verwahrloste Immobilien, so genannte Schrottimmobilien. In der neuen Publikation „Unbekannt und unbeachtet. 60 Jahre Wohnungseigentum“ bietet der Verbraucherschutzverein wohnen im eigentum jetzt einen Überblick über die Entwicklungen und Fehlentwicklungen im Wohnungseigentum aus der Perspektive der Wohnungseigentümer.
Das Wohnungseigentumsgesetz erfuhr seit der Verabschiedung im März 1951 eine vergleichsweise geringe Anpassung an diese Veränderungen: 2 Reformen in 60 Jahren. „Dies hat Folgen: Fehlende regulierende Eingriffe in den Markt und ein Leitbild im Wohnungseigentumsgesetz, das sich an einer kleinen idealtypischen Eigentümergemeinschaft orientiert, haben zu Missständen, Fehlentwicklungen bis zur Vernichtung von Immobilienvermögen geführt“, erklärt Gabriele Heinrich, Geschäftsführerin des Verbraucherschutzvereins wohnen im eigentum und eine der Autoren. „Die Kosten für diese Fehler und den Schaden tragen in erster Linie die Wohnungseigentümer und zukünftig sicher auch die Steuerzahler für die Beseitigung verwahrloster Immobilien und die staatliche Unterstützung von Wohnungseigentümern bei (Wert)Verlust ihrer Altersvorsorge.“ 
„Steckbriefe“ von Wohnungseigentumsanlagen aus den sechs Jahrzehnten verdeutlichen den Blick zurück nach vorn auf das Eigentum auf der Etage. Weitere Beiträge machen deutlich, dass die große wirtschaftliche Bedeutung des Wohnungseigentums in keiner Weise mit seiner geringen politischen Beachtung korrespondiert und wie wenig die Realität in Eigentümerversammlungen mit dem Leitbild im Gesetz übereinstimmt. Außerdem wird die unrühmliche Rolle von Mehrheitseigentümern an einem Beispiel beschrieben und dargelegt, wie eine „Heuschrecke“ eine „normale“ Eigentümergemeinschaft erobert und auf legale Weise das Vermögen von Wohnungseigentümern mit Hilfe öffentlicher Fördermittel vernichtet. Schließlich zeigt ein Blick auf einige „Rosinen“ im spanischen und französischen Wohnungseigentumsgesetz interessante Lösungsansätze für deutsche Probleme. 
„Wir wollen mit der Broschüre die Wohnungseigentümer verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit rücken“, erklärt Gabriele Heinrich. Denn die öffentliche Datenlage und der Forschungsstand über die ca. 6,4 Mio. Wohnungen und ihre Eigentümer sind mehr als defizitär, eine verbraucherorientierte Bau- und Sozialforschung fehlt. „Die politische Deutungshoheit  beanspruchen bisher die selbst ernannten Vertreter der Wohnungseigentümer, also die Juristen und die   Verbände der Verwalter und der Wohnungswirtschaft.“ 
Die Publikation soll zum politischen Diskurs über den politischen Handlungsbedarf und Reformstau rund um das Wohnungseigentum anregen. Sie kann für 7 Euro (inkl. Versandkosten) gegen Vorkasse bei wohnen im eigentum, Thomas-Mann-Straße 5, 53111 Bonn, Tel. 0228/304126-77, Fax 0228/7215873, kundencenter@wohnen-im-eigentum.de bestellt werden. 
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