Strafanzeige gegen Bonner Immobilien-Verwaltung – Wohnen im Eigentum e.V. ruft betroffene Wohnungseigentümergemeinschaften auf, sich zu melden

23.09.2015 Mit dem gefälschten Protokoll einer Eigentümerversammlung, die niemals stattgefunden hat, wollte eine Bonner Immobilienverwaltung die Rücklagen der von ihr verwalteten Wohnungseigentümer-Gemeinschaft (WEG) auf andere Konten umleiten und wohl selbst einstecken. Das ergibt sich aus Unterlagen, die die betroffene WEG dem Verbraucherschutzverband Wohnen im Eigentum e.V. (WiE) vorgelegt hat. Gegen die Verwaltungs-GmbH mit Sitz in der Stadt Bonn, die im Handelsregister als Immobilienverwaltung und Pferdehändler geführt wird, ermittelt nun die Polizei wegen Urkundenfälschung und Betrug.

Drei betroffene WEGs sind WiE bereits bekannt. Die erste WEG hat ihre Rücklagen in Höhe von 80.000 Euro inzwischen sichern können. Eine weitere bangt noch um ihr Geld und eine dritte WEG hat vom Sachverhalt gerade erst erfahren. Die beiden Inhaber der wohl eher kleinen Verwaltungsgesellschaft sind seit Wochen nicht mehr erreichbar, lassen sich verleugnen.

„Hat Bonn jetzt schon wieder einen neuen Veruntreuungsfall?“ fragt Gabriele Heinrich, Geschäftsführerin von WiE. „Die Ausmaße sind noch unklar, wir recherchieren nun.“ WiE ruft deshalb erneut WEGs in Bonn und Umgebung auf, sich bei einem konkreten, belegbaren Verdacht auf Verschleierung und/oder (versuchter) Veruntreuung zu melden (bitte keine vagen Vermutungen mitteilen). Die WiE-Mailadresse: info@wohnen-im-eigentum.de.

Erhärten sich die Indizien, wäre dies der dritte bekannt gewordene Veruntreuungsfall zu Lasten von WEGs in Bonn innerhalb von vier Jahren, sagt Heinrich. Der Verband hatte schon die Betrugsaffäre um die Verwaltungsgesellschaft Feldmann im Jahr 2013 an die Öffentlichkeit gebracht. Dieser Fall – hier geht es um betrügerische Um- und Abbuchungen von Treuhandkonten, die auf einfachen Sparbüchern angelegt waren – ist noch immer nicht aufgeklärt. Die Verwaltung Feldmann, die etwa 75-80 WEGs mit ca. 3.000 Wohnungen verwaltete, meldete erst im März diesen Jahres Insolvenz an. Diesen WEGs fehlen mehrere Millionen Euro an Rücklagen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt noch und die Sparkasse Köln/Bonn gibt weiterhin keine Auskunft über die verbliebenen Restgelder, die sie auf einem Transitkonto zusammengeführt hat. Im weiteren Fall ging es um die Verwaltungsfirma Bonncom, deren Geschäftsführer sich Ende 2012 wegen Insolvenzverschleppung, gewerbsmäßiger Untreue in 52 Fällen und 42-facher Urkundenfälschung verantworten musste. Er hatte den WEGs gefälschte Kontoauszüge vorgelegt. Die WEGs haben ihr Geld nicht zurückerhalten.

Wohnen im Eigentum e.V. recherchiert die unterschiedlichen Veruntreuungs-Strategien, veröffentlicht Schutzmaßnahmen und Wege zur Prävention. Der Verband will auch in diesem Fall die Betroffenen zusammenbringen, damit sie sich über den Sachstand informieren, austauschen und im Notfall schnell agieren können. Zudem gilt es, strukturelle Missstände zu erfassen und auf ihre Beseitigung per Gesetz o.a. hinzuwirken. Mehr Informationen dazu gibt es auf der Website des Verbands: https://www.wohnen-im-eigentum.de/eigentumswohnung/verwaltung/verun