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1.3.2016 Bei vielen Einfamilienhäusern kommt sie gleich beim Neubau aufs Dach: Eine Solaranlage ist heutzutage oftmals ein Muss. Denn die Energiesparverordnung (EnEV) verpflichtet Hausbauer dazu, erneuerbare Energien zu nutzen oder durch Dämmung Energie zu sparen. Angesichts weiter steigender Strompreise überlegen aber auch viele Eigentümer älterer Häuser, eine Solaranlage anzuschaffen. Doch viele scheuen die Investition. Und auch Hausbauer sind oft knapp bei Kasse und müssen mit dem spitzen Bleistift rechnen. Immer mehr Stadtwerke und Stromversorger bieten dafür nun eine Lösung an: Sie verpachten Solaranlagen.

 

Eigener Strom aus der Pacht-Anlage

Das funktioniert in der Regel so: Der Versorger installiert die Anlage auf dem Dach des/der Hauseigentümer/in. Er übernimmt außerdem Wartung sowie eventuelle Reparaturen. Dafür zahlt der/die Hauseigentümer/in eine monatliche Pacht, die sich nach der Größe der Anlage richtet. Für eine Anlage von fünf Kilowattpeak für ein durchschnittliches Einfamilienhaus müssen Sie je nach Anbieter mit etwa 60 bis 70 Euro im Monat rechnen. Den produzierten Sonnenstrom können die Hauseigentümer selbst nutzen. Der nicht verbrauchte Strom wird ins Netz eingespeist, und die Hauseigentümer bekommen dafür die Einspeisevergütung von derzeit 12,31 Cent pro Kilowattstunde. Die rund 50 Versorger, die dieses Modell anbieten, werben damit, dass der Kunde nicht nur die Investition in die Anlage spart, sondern auch ein Rundum-Sorglos-Paket bekommt, weil er sich weder um Aufbau noch um Wartung kümmern muss.

 

Rechnet sich das Modell?

Eines steht fest: Mit dem Pacht-Modell sparen Sie weniger als mit einer eigenen Anlage. Eine Solaranlage für ein durchschnittliches Einfamilienhaus kostet etwa 8.000 Euro. Dazu gibt es in der Regel auch noch eine Förderung durch die KfW-Bank. Eine solche Anlage bringt Ersparnisse von etwa 730 Euro im Jahr und hat sich damit nach etwa elf Jahren amortisiert. Die Investition ist also überschaubar. Aber auch mit der Pacht-Anlage lässt sich die Stromrechnung senken. Wie hoch die Einsparungen sind, hängt allerdings vom Einzelfall ab, etwa vom individuellen Stromverbrauch und von der Lage des Daches.

 

Wohnen im Eigentum e. V. (WiE) rät: Erst rechnen - dann investieren!

Als Pacht-Interessent sollten Sie sich vom Anbieter genau ausrechnen lassen, wie viel Ihnen die Solaranlage tatsächlich einbringt. Unser Tipp: Nützlich kann das Pacht-Modell dann sein, wenn Sie eine Solaranlage mit Stromspeicher installieren wollen. So eine Anlage ist teurer, und die Technik gilt als noch nicht vollständig ausgereift, ist also anfälliger für Defekte. In diesem Fall kann es ein Vorteil sein, wenn ein Versorger das Reparaturrisiko trägt.

Wichtig: Vertrag genau prüfen!

  • Im Vertrag, den Ihnen der Anbieter vorlegt, sollten Sie folgende Punkte genau prüfen:
  • Übernimmt der Anbieter mögliche Reparaturen und die Wartung ohne Einschränkungen?
  • Was passiert, wenn Sie das Haus vor Ablauf der Pachtzeit (in der Regel 20 Jahre) verkaufen? Manche Anbieter wollen sich gegen dieses Risiko absichern, indem sie eine so genannte Grund-Dienstbarkeit in das Grundbuch des Hauseigentümers eintragen zu lassen. Das schmälert den Wert Ihres Hauses! Lassen Sie sich darauf nicht ein.
  • Was soll nach Ablauf der Pacht mit der Solaranlage passieren? Viele Versorger bieten Kunden dann den Kauf für einen kleinen, symbolischen Betrag an.

Lesen Sie dazu auch unsere Informationen zum Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG). Mehr dazu erfahren Sie hier.