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17.8.2015 Meldungen wie „Solardächer sind brandgefährlich“ oder „Feuerwehr lässt Häuser mit Solardach abbrennen“ bereiten vielen Eigentümern, die ihren Strom mit einer Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach erzeugen, Sorgen. Doch die Angst ist unbegründet. Zwar ist die Zahl der Brände an Häusern mit Solaranlagen deutlich gestiegen. Doch das ist nicht verwunderlich. Denn immer mehr Eigentümer produzieren ihren Strom selbst. Im Jahr 2000 wurden in Deutschland nur 0,064 Terrawattstunden (TWh) Solarstrom erzeugt, 2014 waren es bereits 35,2 TWh. Derzeit gibt es in Deutschland mehr als 1,5 Millionen Solaranlagen.

Fast vier Jahre lang untersuchten Forscher aus Deutschland und der Schweiz unter der Leitung des TÜV Rheinland und des Fraunhofer ISE (Institut für Solare Energiesysteme) die Brandrisiken bei Photovoltaik-Anlagen. Das Ergebnis: 210 Brände in den vergangenen Jahren wurden, so die Forscher, mit Gewissheit durch Photovoltaik-Anlagen verursacht. In 130 Fällen blieb der Schaden auf die Solaranlage begrenzt. Das bedeutet rein rechnerisch eine Brandquote von 0,014 Prozent. Weil mit zunehmender Alterung der Materialien Isolationsfehler, Kontaktprobleme und Übergangswiderstände zunehmen, rechnen die Experten in den kommenden Jahren allerdings mit einem Anstieg von Bränden durch Photovoltaik-Anlagen.

„Die Brandrisiken bei Solaranlagen sind gering“, so das Fazit von Florian Reil, Geschäftsfeldleiter Solarenergie beim TÜV Rheinland und Leiter des Projekts. „Aber sie lassen sich leicht noch weiter reduzieren.“

Die häufigsten Brandursachen sind laut Studie Installationsfehler, gefolgt von Produkt- und Planungsmängeln. Deshalb kann das Brandrisiko durch bessere Qualifizierung der Installateure, eine technische Abnahme und regelmäßige Überprüfung der Anlagen sowie durch neue technische Entwicklungen verringert werden. So können beispielsweise Lichtbogendetektoren die sogenannten Lichtbögen abschalten, die Brände auslösen können.

Folgende Hinweise sollten Sie als Eigentümer beachten:

  • Lassen Sie die Anlage durch qualifiziertes Personal installieren.
  • Verwenden Sie hochwertige Anlagenkomponenten.
  • Regelmäßige Inspektionen und Wartungen helfen, Installationsfehler und Produktfehler (z. B. durch Alterung oder durch starke Belastungen) zu erkennen.
  • Setzen Sie neue Technologien wie Lichtbogendetektoren ein, um das Risiko zu reduzieren.
  • Informieren Sie bei einem Brand die Feuerwehrleute, wo die Verkabelungen verlaufen und wo sich der Wechselrichter befindet.

Brennen Photovoltaikanlagen, können neben den Schadstoffen, die bei „normalen“ Hausbränden entstehen, auch Schwermetalle wie Blei oder Cadmium freigesetzt werden – und Löschwasser und Boden belasten. „Eine Gefährdung der Umgebung durch gasförmige Schadstoffe aufgrund brennender PV-Module kann nach den durchgeführten Literaturrecherchen, den eigenen Brandversuchen und einer durchgeführten Ausbreitungssimulationsrechnung ausgeschlossen werden“, heißt es in der Studie.

Interessenten können den Leitfaden „Bewertung des Brandrisikos in Photovoltaik-Anlagen und Erstellung von Sicherheitskonzepten zur Risikominimierung“ und weitere interessante Informationen rund das Thema unter www.pv-brandsicherheit.de abrufen.