14.1.2013 Hochgerechnet gut ein Drittel der Wohnungseigentumsgemeinschaften (WEG) hat für ihre Gelder – Rücklagen und laufende Hausgelder – keine sicheren Konten. Aber die wenigsten Wohnungseigentümer interessieren sich für die Frage der Kontosicherheit. Und die meisten Banken sehen das nicht als ihre Aufgabe, sie betrachten nicht die Wohnungseigentümer als ihre Kunden, sondern deren Verwalter. Diese Zwischenbilanz zieht der Verbraucherrschutzverein wohnen im eigentum e. V. bei seiner Aktion „Sicherheits-Check für WEG-Konten“.
 
Der Hintergrund: Die Gelder vieler WEGs – nach unserer vorläufigen Erkenntnis hochgerechnet gut ein Drittel - liegen auf sogenannten Treuhandkonten. Diese laufen auf den Namen des Verwalters. Folge: Seine Gläubiger können das Konto pfänden, im Fall seiner Insolvenz fällt es in die Insolvenzmasse. Die Eigentümer müssen ihre Rechte erst aufwändig geltend machen. Außerdem sind Treuhandkonten schwerer zu kontrollieren.
 
Mehr Schutz ist heute problemlos möglich, durch „offene Fremdgeldkonten“ auf den Namen der WEG. Trotzdem bieten manche Kreditinstitute sogar bei der Neueröffnung von WEG-Konten noch die Treuhand-Variante an. Doch „für die Eigentümer ist das wie Auto fahren ohne Sicherheitsgurt und Airbag“, sagt Gabriele Heinrich, Geschäftsführerin von wohnen im eigentum.
 
Das will der Verbraucherschutzverein mit seinem Aufruf zur Kontoprüfung ändern. Denn oft kennen die Eigentümer ihre Risiken gar nicht, weil sie nicht wissen, wie ihre Konten geführt werden. wohnen im eigentum unterstützt sie durch Überprüfung der Kontounterlagen, mit Orientierungshilfen und Muster-Briefen. Einige WEGs haben daraufhin schon die Änderung der Kontoführung gegenüber Kreditinstituten und Wohnungsverwaltern durchgesetzt.
 
Die Auswertung der bislang bei wohnen im eigentum eingegangenen Kontounterlagen bestätigt die Hypothesen und auch Befürchtungen, die der Aktion zugrunde liegen.
 
Die Aktion „Sicherheits-Check für WEG-Konten“ läuft weiter. wohnen im eigentum wiederholt den Aufruf, Kontounterlagen einzuschicken. Gabriele Heinrich: „Wir brauchen noch mehr Informationen aus der Praxis, um für mehr Sicherheit sorgen zu können.“
 
Die Ergebnisse der Aktion wird wohnen im eigentum veröffentlichen und für die Interessenvertretung der Eigentümer nutzen. Denn „es ist eigentlich ein Skandal, dass viele Kreditinstitute nichts für die Aufklärung der Eigentümer über ihre Risiken tun und teilweise heute noch Treuhandkonten anbieten“, sagt Gabriele Heinrich.
 
Einzelheiten zur Aktion und Muster-Briefe finden Sie auf der Website von wohnen im eigentum unter http://www.wohnen-im-eigentum.de/eigentumswohnung/verwalter/treuhandkont...