21.12.2021. Schimmelpilze können die Gesundheit gefährden, wenn die Sporen in großen Mengen eingeatmet werden. Wenn Sie in Wohnung oder Haus Schimmel entdecken, ist schnelles Handeln gefragt – auch damit sich der Befall nicht weiter ausdehnt.

Bei einem oberflächlichen Befall bis ca. 0,5 Quadratmeter können Sie selbst aktiv werden und den Schimmel beseitigen, wenn die Ursache bekannt ist, rät das Umweltbundesamt. Das geht allerdings nur, wenn Sie nicht allergisch auf Schimmelpilze reagieren, keine chronischen Atemwegserkrankungen oder kein geschwächtes Immunsystem haben.

Bei einem größeren Befall oder wenn die Ursache nicht bekannt ist, sollten Sie hingegen einen Fachbetrieb für die Ursachenforschung und eine fachgerechte Sanierung hinzuziehen.

Wenn Sie den Schimmel selbst beseitigen möchten, sind entsprechende Schutzmaßnahmen wichtig. Folgende Ratschläge gibt das Umweltbundesamt:

  • Um sich vor dem Schimmel zu schützen, berühren Sie Schimmelpilze nicht mit bloßen Händen – tragen Sie Schutzhandschuhe aus Kunststoff (in Baumärkten erhältlich) und entsorgen Sie diese nach dem Gebrauch. Auch eine Atemschutz-Maske und eine Staub-Schutzbrille sollten Sie anziehen.
  • Dann müssen Sie die betroffene Fläche feucht wischen. Reiben Sie befallene Flächen aber nicht trocken ab! Sonst wirbeln Sie Sporen auf. Wenn Sie einen Staubsauger mit Feinstaub-Filter (HEPA-Filter) und dichtem Gehäuse haben, können Sie die Fläche auch absaugen.
  • Anschließend sollten Sie glatte Flächen wie Fliesen, Glas oder Metall mit normalem Reiniger abwaschen und mit 70-prozentigem Alkohol (Ethanol oder Isopropanol) desinfizieren. Bei nassen Flächen sollten Sie sogar 80-prozentigen Alkohol verwenden. Achtung, es besteht Brand- und Explosionsgefahr! Gehen Sie daher sparsam mit dem Alkohol um, rauchen Sie nicht und verwenden Sie kein offenes Feuer. Alternativ zum Alkohol können Sie auch eine 10-prozentige Wasserstoffperoxid-Lösung nehmen, um die Sporen abzutöten.
  • Befallene Textilien können Sie in der Waschmaschine reinigen.
  • Wenn eine Reinigung nicht möglich ist, zum Beispiel bei Schimmel, der bereits tief in Polster eingedrungen ist oder bei befallenen Silikonfugen im Bad, müssen Sie das Material entsorgen. Auch befallene Tapeten sollten Sie entfernen und dann die Wand dahinter wie oben beschrieben behandeln. Die verschimmelten Materialien können Sie in reißfeste Foliensäcke verpacken und in den Hausmüll geben.
  • Dann sollten Sie die Umgebung feucht abwischen, um sie von Feinstaub zu befreien und Ihre Arbeitskleidung gründlich waschen.
  • Auch wenn der Schimmel nun entfernt ist - gehen Sie trotzdem auf Ursachensuche und beseitigen Sie die Gründe, die zur Schimmelbildung geführt haben! Sonst wird neuer Schimmel wachsen.

Die Empfehlungen sind Teil eines ausführlichen Leitfadens zur Schimmelpilzsanierung, den Sie sich hier herunterladen können.

Falsches Heiz- und Lüftverhalten meistens Ursache

Die Ursache für Schimmelbildung kann vielfältig sein – bauliche Mängel, Wärmebrücken, ein Bau- oder Wasserschaden. In seiner Tätigkeit als Architekt und Energieberater hat WiE-Berater Werner Neumann allerdings festgestellt, dass in rund 90 Prozent aller Fälle ein falsches Heiz- und Lüftverhalten Schimmel verursacht. Wie Sie richtig lüften und heizen, lesen Sie hier.