Um die Klimaziele Deutschlands bis 2045 zu erreichen, muss der Gebäudebestand energetisch saniert werden. Doch die Sanierungsquote hierzulande ist bisher gering und rückläufig. Das serielle Sanieren soll Sanierungen schnell und wirtschaftlich ermöglichen. Lesen Sie die wichtigsten Informationen zu diesem standardisierten Verfahren und was der Unterschied zu sogenannten Sanierungssprints ist.
Laut einer Marktdatenstudie des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle (BuVEG) lag die energetische Sanierungsquote in Deutschland im vergangenen Jahr gerade einmal bei 0,69 Prozent. Und die Quote ist rückläufig – im Jahr 2023 waren es noch 0,7 Prozent, 2022 0,88 Prozent. In Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) dürfte die Quote noch geringer sein, so die Einschätzung von WiE. Nötig wären 2 Prozent, um die Klimaziele 2030 im Gebäudesektor zu erreichen.
Um den Sanierungsstau aufzulösen, werden von privaten Unternehmen neue Sanierungsverfahren angeboten :Sanierungssprints und serielles Sanieren. Dies sind zwei verschiedene Vorgehensweisen, auch wenn das gewünschte Ergebnis unter Umständen gleich sein kann: Ziel ist es, Gebäude innerhalb weniger Wochen zu bezahlbaren Kosten zu sanieren, klimaneutrale Standards zu erreichen und Sanierungen für alle Beteiligten attraktiv zu machen.
Sanierungssprint und serielle Sanierung
Sanierungssprints sind eine besondere Art des Projektmanagements, welche die Sanierungsabläufe optimieren. Dies kann auch bei konventionellen Sanierungen mit Wärmeverbundsystemen umgesetzt werden. Serielle Sanierungen hingegen zielen primär darauf ab, standardisierte Verfahren und vorgefertigte Module einzusetzen.
Beim seriellen Sanieren nach dem sogenannten Energiesprong-Prinzip werden Gebäude auf ein klimaneutrales Niveau saniert. Dafür wird auf verschiedenen Ebenen angesetzt: Vorgefertigte Fassaden-, Dach- und Haustechnikmodule werden vor Ort nur noch montiert,. Im Ergebnis soll das sanierte Gebäude im Jahresdurchschnitt idealerweise so viel regenerative Energie erzeugen, wie für Heizung, Warmwasser und Strom benötigt wird. Das Verfahren kann vor allem für größere Mehrfamilienhäuser geeignet sein.
In Deutschland wurden laut Deutscher Energieagentur (dena) bislang 58 serielle Sanierungsprojekte fertiggestellt, 26 sind im Bau, rund 175 weitere mit u. a. rund 10.200 Wohneinheiten befinden sich in unterschiedlichen Planungs- und Vorbereitungsphasen.
BEG-Förderung erhöht Anteil von seriellen Sanierungen
Seit dem 1. Januar 2023 gibt es im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) einen Bonus für serielles Sanieren von 15 Prozent.
Bis 2022 machten serielle Sanierungen nicht einmal zwei Prozent aller hocheffizienten Sanierungen aus, der Fokus lag auf Pilotprojekten. Seit dem Start des BEG-Bonus hat sich der Anteil auf durchschnittlich 23 Prozent erhöht. Damit soll fast jede vierte Sanierung, für die eine Förderung zum Effizienzhaus 40 und 55 bewilligt wurde, seriell umgesetzt werden. Insgesamt entspricht das 2.143 bewilligten Anträgen für rund 11.600 Wohneinheiten.
Einen Artikel über serielle Sanierungen in der Praxis finden Sie unter anderem hier.