Klimawende meistern – Energetische Sanierung & Umstellung auf Erneuerbare Energien
Mit über 40 Tagungsgästen war der Workshop „Klimawende meistern“ am besten besucht, was nicht überrascht, da Wohnungseigentümer*innen eine wichtige Rolle bei der Energie- und Wärmewende spielen. Geleitet wurde der Workshop von WiE-Mitarbeiterin Gesine Kelling, die von vier Experten unterstützt wurde:
- Rechtsanwalt Thomas Brandt, der aufs Wohnungseigentumsrecht spezialisiert und Autor bzw. Mitautor der WiE-Ratgeber „Energiecontracting: Neue Heizung zum Nulltarif?“ und „Der Modernisierungsknigge für Wohnungseigentümer“ ist.
- Energieberater Stephan Herpertz bei der Verbraucherzentrale NRW und engagierter Experte in zahlreichen Webinaren von WiE
- Schornsteinfegermeister und Dozent Lars Klitzke
- Energieberater Phillipp Stauß von der Verbraucherzentrale NRW für den Rhein-Sieg-Kreis
Um ins Thema einzusteigen, starteten die Workshopteilnehmer*innen mit einer Aufwärmrunde, in der sie einer anderen Person einen positiven und einen herausfordernden Aspekt, den sie als Wohnungseigentümer*innen mit der Klimawende verbinden, beschrieben. Unter den positiven Aspekten wurde unter anderem genannt: „zukünftige Lebensqualität“, „endlich wird gehandelt“, „Beitrag zu Minimierung des CO2-Austoßes“, „es herrscht hoher Handlungsbedarf in WEGs, Maßnahmen sind überfällig“, „Klimaschutz ist eine Investition in die Zukunft“… Herausforderungen sehen sie unter anderem hier: „Angst vor Veränderungen bei vielen Menschen“, „Finanzielle Überforderung von Wohnungseigentümer*innen“, „ Umsetzung nicht klar genug“, „kurzfristige Gesetzgebungsverfahren“, „Es fehlt die Manpower, um alles zu realisieren“.
Im Anschluss hatten die vier Gruppen die Qual der Wahl, welches der vielen Themen sie in ihrer Gruppe bearbeiten wollen. Drei Gruppen entschieden sich für ein strategisches Thema: „Brauchen wir einen Sanierungsfahrplan inklusive mittel- und langfristigem Finanzierungplan und wenn ja, was ist zu beachten?“. Die vierte Gruppe beschäftigte sich mit der konkreten Fragestellung „Was ist die passende Heizungsform und wie planen wir sie?“.
Wichtigste Quintessenz aller Gruppen: Die Prozesse der energetischen Verbesserung müssen von der WEG gut vorbereitet werden. Vor allem steht das „Was wollen wir eigentlich?“. Die WEG sollte ein gemeinsames Ziel festlegen, für Kostenfragen sensibilisieren und einen „Kümmerer“ bestimmen, der die Maßnahmen koordiniert. Auch die Verwaltung muss in „Boot geholt“ werden.
Bereits bevor eine externe Energieberatung hinzugezogen wird, sollten Informationen (technische Daten des Gebäudes, Verbräuche ermitteln, welche Maßnahmen sind schon erfolgt, Schimmelbefall) zusammengestellt werden. Die Experten unterstützen die Gruppen mit rechtlichen, strategischen und technischen Informationen.
Jahresabrechnung – Bessere Nachvollziehbarkeit und Transparenz des WEG-Zahlenwerkes
Rund 20 Eigentümer*innen und Beiräte haben am Workshop „Jahresabrechnung – Bessere Nachvollziehbarkeit und Transparenz des WEG-Zahlenwerkes“ teilgenommen.
WiE-Aufsichtsratsmitglied Bettina Kulling moderierte die Veranstaltung. Als Experte unterstützte Dieter Bachmann, Kaufmann und seit über 40 Jahren als Verwalter tätig, mit seinem großen Fachwissen.
In einer einleitenden Vorstellungsrunde wurde schnell deutlich, dass die Jahresabrechnung und deren Prüfung ein sehr komplexes Themengebiet ist, das viele Fragen aufwirft und nicht selten für Unsicherheiten bei Eigentümer*innen und Beiräten sorgt. Einige Teilnehmer*innen berichteten, dass ihre Jahresabrechnung nur schwer nachvollziehbar sei bzw. mangelnde Transparenz aufweise. Besonders für Beiräte ist es wichtig zu wissen, worauf bei der Prüfung der Jahresabrechnung, des Wirtschaftsplans und des Vermögensberichts zu achten ist, denn dies ist ihre Kernaufgabe (gemäß §§ 28 und 29 Abs. 2 Wohnungseigentumsgesetz).
Folgende Themen-Schwerpunkte bearbeiteten die Workshop-Teilnehmer*innen in Kleingruppen:
- Wie sollen wir als Beiräte die Belege prüfen? Hier war eines der Ergebnisse, dass insbesondere „Abgrenzungen“ geprüft werden sollten, diese können einen Fallstrick darstellen.
- Welche Inhalte müssen in den Vermögensbericht? Nach dem neuen Wohnungseigentumsgesetz haben Eigentümer*innen nun einen Informationsanspruch auf einen Vermögensbericht, der allerdings nicht Bestandteil der Jahresabrechnung ist. Die Verwaltung muss den Vermögensbericht erstellen. Hierbei stellt, das wurde in der Kleingruppe deutlich, vor allem die Feststellung der Werte („wesentliches Gemeinschaftsvermögen“ der WEG) eine Herausforderung bzw. einen möglichen Fallstrick dar.
- Prüfung der Einzelabrechnungen durch die einzelnen Eigentümer*innen: Hier wurde als wichtiger Punkt herausgearbeitet, dass die einzelnen Eigentümer*innen prüfen sollten, ob die richtigen Kostenverteilungsschlüssel angewandt wurden.
Nach dem Austausch in den Kleingruppen hatten die Teilnehmer*innen noch die Gelegenheit, Dieter Bachmann Fragen zu stellen.
Er unterstützt seit vielen Jahren die Arbeit von Wohnen im Eigentum regelmäßig mit Vorträgen zur Jahresabrechnung und zur Eigentümerversammlung und führt Plausibilitätsprüfungen von Jahresabrechnungen für WiE-Mitglieder durch.
Unzufrieden mit der Verwaltung – Trennung und Neuanfang bewältigen
Am WiE-Workshop mit dem Titel „Unzufrieden mit der Verwaltung – Trennung und Neuanfang bewältigen“ nahmen rund 20 WiE-Mitglieder teil. WiE-Mitglied Maxim Isamuchamedow, der selbst kleine WEGs verwaltet, moderierte die Veranstaltung. Jörn Baltruweit, Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht und WiE-Berater, stand als rechtlicher Experte für Fragen zur Verfügung.
Die Teilnehmer*innen, die aus ganz Deutschland angereist waren, stellten sich und ihre WEG kurz vor und schilderten ihre Erfahrungen im Umgang mit der Verwaltung. Mehrfach klagten Teilnehmer*innen über Kommunikationsprobleme mit der Verwaltung. Diese sei nicht ausreichend ansprechbar, zum Teil überlastet, die Reaktionszeiten auf E-Mails seien zu lang, Informationen zum Teil unzureichend. Große Probleme gibt es offenbar auch bei den Kernaufgaben der Verwaltung. Bemängelt wurde unter anderem eine ineffiziente Vorgehensweise, eine langsame Umsetzung von Beschlüssen, schlechtes Management bei der Verwaltung sowie unzureichende Vor-Ort-Präsenz. Auch das Einholen von Angeboten sowie das Erstellen von Abrechnungen würde zu lang dauern. Bei konkreten Schäden (Wasserschaden, defekte Treppe) reagiere ihre Verwaltung nicht bzw. zu langsam, berichteten einige Teilnehmer*innen.
Auch die Eigentümerversammlung laufe nicht immer korrekt ab: Versammlungen seien kurzfristig wieder abgesagt worden, Sitzungsunterlagen mangelhaft, Anträge während der Sitzung spontan vorgelegt. In einem anderen Fall seien Rechnungen für andere WEGS von dem eigenen WEG-Konto bezahlt worden, schilderte einer der Gäste. In einem anderen Fall wurde Eigentümer*innen die Einsicht in Buchhaltungsunterlagen zu Unrecht verweigert. Allerdings berichteten auch mehrere Teilnehmer*innen von positiven Erfahrungen mit ihrer Verwaltung. Sie erlebten diese als kompetente Ansprechpartner bei Fachthemen, die Routinearbeiten und Abrechnungen korrekt ausführe und gut organisiert. Gute Online-Informationsangebote und sinnvolle Nutzung von spezieller Software wurden ebenso erwähnt.
In kleinen Gruppen tauschten sich die Teilnehmer*innen dann zu der Frage aus, wie man für den Fall, dass die Verwaltung keine gute Arbeit leiste, deren Abberufung organisiere, was bei der Arbeitsaufnahme einer neuen Verwaltung zu beachten sei und wie man eine vertrauensvolle Zusammenarbeit schaffen könne. Zudem wurde erörtert, wie man alle Miteigentümer*innen beim Verwaltungswechsel mitnehme. Dabei wurde deutlich, dass sich ein Verwalterwechsel nicht auf rein rechtliche Aspekte wie mögliche Schlechtleistungen oder Abmahnungen bezieht, sondern auch informelle gruppendynamische Prozesse eine wichtige Rolle spielen. Um alle Eigentümer*innen beim Wechsel mitzunehmen, sei es nötig, diese zunächst informell zu informieren und zu sensibilisieren. Um eine passende Verwaltung zu finden, sei zudem wichtig, den Markt zu kennen und ggf. auch nach Referenzen zu schauen.
Verwaltungsbeirat – Unterstützen, kontrollieren, vermitteln
17 Beiräte beschäftigten sich in diesem Workshop mit Fragen rund um die Arbeit des Verwaltungsbeirats. Britta Müller, WiE-Mitarbeiterin aus dem Veranstaltungsteam, moderierte den Workshop. Mimoun Chilioui, Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht und WiE-Berater, stand als rechtlicher Experte für Fragen zur Verfügung.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde tauschten sich die Teilnehmer*innen zunächst über ihre positiven Erfahrungen als bzw. mit dem Beirat aus. Hierbei wurde unter anderem die Stärkung der Kommunikation mit den Eigentümer*innen genannt. Außerdem haben einige Beiräte geäußert, dass Änderungsvorschläge von ihnen bei Projekten aufgegriffen wurden. Als Herausforderungen in der Beiratsarbeit wurden unter anderem angeführt: Prüfung der Jahresabrechnung und Umsetzung der Kontrolle der Verwaltung, Unkenntnis über die Aufgaben, Rechte und Pflichten des Beirats, Probleme mit der Verwaltung (keine Einsicht in die Verwaltungsunterlagen).
Im Anschluss behandelten die Teilnehmer*innen in Kleingruppen die folgenden Aspekte:
- Welche Aufgaben, Rechte und Pflichten haben wir als Verwaltungsbeirat und welche hat der/die Vorsitzende? Hier wurde deutlich, dass es in der Praxis immer wieder kommunikative Hürden , also Schwierigkeiten in der Kommunikation mit der Verwaltung, gibt. Die Teilnehmer*innen waren sich einig, dass die Kommunikation des Beirats mit der Verwaltung bzw. das Informieren der Verwaltung immer schriftlich erfolgen sollte. Auch das Anfertigen von Gesprächsnotizen wurde in dem Zusammenhang erwähnt.
- Wie kann der Beirat initiativ tätig werden, wenn größere Projekte anstehen?
Selbst ist die WEG! – Selbstverwaltung als Alternative für kleine WEGs
WiE-Aufsichtsratsmitglied Gabriele Kinsberger moderierte den Workshop, an dem etwa 10 Eigentümer*innen teilnahmen. Als Experte war WiE-Rechtsreferent Michael Nack, dabei.
Nach einer kurzen Vorstellungsrunde sprach sich die Mehrheit dafür aus, zunächst Details zum Geschäftsverteilungsplan besprechen zu wollen. Zwei Teilnehmende hatten bereits eine echte Selbstverwaltung, aber jeweils ohne einen formellen Geschäftsverteilungsplan entwickelt zu haben. Andere Teilnehmende wollen die Selbstverwaltung in Angriff nehmen, weil sie keine Verwaltung für ihre kleine WEG finden können.
Im Vordergrund stand die Frage, wie man einen Geschäftsverteilungsplan sinnvoll aufstellt, also die Aufgaben effektiv und gerecht verteilt. Eine pauschale Antwort gibt es allerdings nicht, da sie von der konkreten Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) abhängt – wer hat welche Fähigkeiten und ist bereit, diese für die WEG einzusetzen? Danach entscheidet sich, wer welche Aufgaben übernimmt. Diskutiert wurde auch, wie man einzelne Aufgaben beschreibt, und wie man einen guten Weg findet, nicht zu sehr ins Detail zu gehen, aber gleichzeitig sicherstellt, dass alle anfallenden Aufgaben verteilt und abgedeckt sind.Ebenfalls wurde die Möglichkeit erörtert, komplizierte Aufgaben an Experten auszulagern, also beispielsweise die Jahresabrechnung von Buchhalter*innen oder Steuerberater*innen erstellen zu lassen.
Auch die Kommunikation in der WEG wurde als immer wieder zwischendurch aufgegriffen. Seitens mehrerer Teilnehmender wurde darauf hingewiesen, dass in einer kleinen sich selbst verwaltenden WEG eine schnellere Kommunikation möglich sei und auch informelle Lösungen herbeigeführt werden könnten. Dem steht aber gegenüber, dass im Hinblick auf einen Eigentümerwechsel (Verkauf einer Wohnung, Erbfall) die Anforderungen an eine gute Dokumentation der getroffenen Entscheidungen nicht vernachlässigt werden dürfen.
Als weiteres Thema wurde kurz die Verwalterzertifizierung angesprochen und welche Rolle dies im Fall der Verwaltung durch eine*n Miteigentümer*in spielt.
Kommunikation in WEGs – Wie kann sie gut gelingen?
Der Workshop „Kommunikation in WEGs – Wie kann sie gut gelingen?“ war nach dem Workshop "Klimawende meistern..." am stärksten nachgefragt.
Geleitet wurde die Veranstaltung von Diplom-Psychologin Eva Stützel, Autorin des Buchs „Der Gemeinschaftskompass“.
Im Rahmen einer Vorstellungsrunde schilderten die Teilnehmer*innen zunächst ihre Herausforderungen in Bezug auf Kommunikation in ihren Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs). Es zeigte sich, dass eine gute, transparente Kommunikation zwischen Wohnungseigentümer*innen, Beirat und Verwaltung – aber auch unter den Eigentümer*innen – essentiell ist, um in Wohnungseigentümergemeinschaften zu guten Entscheidungen zu kommen, die möglichst von vielen (wenn nicht gar allen) Eigentümer*innen getragen werden.
Die Teilnehmer*innen übten unter anderem, eine Debatte zu führen – ein Werkzeug aus dem Werkzeugkasten der sogenannten „Lewis Deep Democracy“. Dieses Instrument kann eingesetzt werden, wenn es konträre Meinungen zu einem bestimmten Thema gibt. Es geht dabei darum, bewusst Argumente für eine Position der „Gegenseite“ zu finden und zu äußern. Dadurch kann es zu neuen Einsichten kommen. Häufig können die Teilnehmenden auf der Basis der neuen Einsichten zu einem Beschluss kommen, der von allen getragen wird.
Weitere Gruppen nutzen die Workshopzeit, sich zu ihren individuellen Kommunkationsherausforderungen auszutauschen.