15 Jahre Wohnen im Eigentum – 15 Jahre Pionierarbeit für die Wohnungseigentümer

 

15 Jahre Wohnen im Eigentum sind eng verknüpft mit der Forderung nach einem Mehr an Verbraucherschutz für Wohnungseigentümer. So sind wir 2003 angetreten – als Verbraucherschutzverband – dessen Aufgabe es auch 2018 noch ist,

  • Sie als Wohnungseigentümer/innen über ihre Rechte, Pflichten, Risiken, Gefahren und neue Entwicklungen in der Politik aufzuklären,
  • Ihnen Rüstzeug / Werkzeug an die Hand zu geben, damit Sie als einzelne Wohnungseigentümer, Verwaltungsbeiratsmitglieder und Teil des Verbandes bedarfsgerechte Entscheidungen treffen können (Muster-Verwalterverträge, Beschluss-Anträge, Leitfaden für die Selbstverwaltung, Muster-Gemeinschaftsordnung etc.),
     
  • Aktionen und Kampagnen durchzuführen, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Warnhinweise zu geben,
    • so 2012-2013 mit der Kampagne „Treuhandkonten sind wie Autofahren ohne Airbag“ und 
    • 2013 mit der regionalen bis bundesweiten Veröffentlichung eines großen Veruntreuungsfalls im Bonner Umland und einer Vernetzung der Betroffenen. Der Skandal war nicht Selbstzweck, sondern wir haben ihn zum Anlass genommen, um zu erfassen und zu ermitteln, wie Veruntreuung funktioniert, wie fragil das Konstrukt Wohnungseigentümergemeinschaft ist, wo die Gefahren liegen und wie man sich davor schützen kann.
  • Wir verweisen auf strukturelle Probleme (s.u.), um die politische Wahrnehmung der besonderen Belange der Wohnungseigentümer zu erhöhen und um den Handlungsbedarf für Politik und Gesetzgebung aufzuzeigen. Der Verband stellt konkrete politische Forderungen und Regelungsvorschläge auf, um die Position der Wohnungseigentümer und WEGs als Verbraucher zu verbessern.
  • WiE sucht aktiv den Dialog mit der Politik – leistet politische Interessenvertretung für Sie als Wohnungseigentümer/in.
    • Bereits 2010 haben wir unser erstes Positionspapier für eine Berufszulassung für WEG-Verwalter veröffentlicht und sind damit „Klinken putzen“ gegangen in der Politik. Über die letzten Jahre hat WiE sehr intensiv das Gesetzgebungsverfahren für eine Berufszulassungsregelung für WEG-Verwalter begleitet mit Teilnahmen an Verbändegesprächen, Stellungnahmen und sonstiger politischer Arbeit sowie Öffentlichkeitsarbeit. Jetzt ist es zum Gesetz gekommen – und missglückt. Also arbeiten wir nun daran, dass es nachgebessert wird.
    • Von 2013 - 2017 hat sich Wohnen im Eigentum (WiE) in die Beratungen zum Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) und zum Zahlungskontengesetz (ZKG) eingebracht, um auf die komplizierte Problemlage der Wohnungseigentümer und WEGs bei Streitigkeiten mit Unternehmen und auf die unsichere WEG-Kontensituation hinzuweisen; außerdem in die Beratungen zum neuen Bauvertragsrecht. WiE veröffentlichte Positionspapiere, hat an diversen Gremiensitzungen in Bundesministerien und im Bundestag teilgenommen, schriftliche Stellungnahmen zu Referenten- und Gesetzentwürfen abgegeben und wurde zu drei Anhörungen (beim Nationalen Normenkontrollrat sowie im Finanz- und im Wirtschaftsausschuss des Deutschen Bundestags) eingeladen.
    • Um die Bedeutung seiner Anliegen zu untermauern, rief WiE Wohnungseigentümer dazu auf, sich an Unterschriftensammlungen, Briefaktionen (gerichtet an Bundestagsabgeordnete) und an Befragungen zu beteiligen. Diese Unterstützung erhöhte deutlich die Aufmerksamkeit für unsere Forderungen.

 

Wohnungseigentum – unbekannt und unbeachtet

Wohnungseigentum war über Jahrzehnte in der Politik wie in der Öffentlichkeit nicht präsent und nicht beachtet. Bei Gesprächen mit Politikern oder z.B. im Bauministerium musste immer erst erklärt werden, welche Entscheidungsspielräume und welche Rechte Wohnungseigentümer haben, was der Unterschied zum Hauseigentümer ist. Politischen Handlungsbedarf hat kaum jemand gesehen oder es wurde auf fehlende Mehrheiten verwiesen.

Aufgrund dieses Politikvakuums lag 60 Jahre lang die Deutungshoheit zum Wohnungseigentumsgesetz und auch zum Wohnungseigentum allen bei Fachjuristen, WEGesetz-Kommentatoren, Richtern.

Als Essenz aus diesen Erkenntnissen über das politische Vakuum haben wir 2011 eine Broschüre mit dem Titel „Unbekannt und unbeachtet! 60 Jahre Wohnungseigentum“ herausgegeben, in der wir neben einer kritischen Betrachtung des WEGesetzes und seiner Reformen sowie der Positionen der politischen Parteien auch zusammengetragen haben, was es an sozialwissenschaftlicher oder stadtgeographischer bzw. baugeschichtlicher wissenschaftlicher Forschung über das Wohnungseigentum gab. Erschreckend wenig. Das Wohnungseigentum fand kaum wissenschaftliches Interesse. Es passte alles in eine kleine Broschüre. Auch hier fehlte somit das Problembewusstsein. Das hat sich inzwischen ein wenig geändert – allerdings gibt es noch sehr, sehr viel Luft nach oben, gerade in der sozialwissenschaftlichen und stadtgeographischen Forschung.

 

Wohnungseigentümer müssen sich politisieren – Beteiligung einfordern!

Schließlich muss auch gesagt werden, dass die Wohnungseigentümer zu wenig organisiert sind und die Notwendigkeit einer politischen Interessenvertretung verkennen. Nur wenn sie zur wichtigen "pressure group" werden, ihre Praxiserfahrungen und Sichtweisen in die Öffentlichkeit tragen, werden sie wahrgenommen und politisch ernst genommen und nur dann wird das Wohnungseigentumsgesetz ihren Realitäten angepasst werden.

 

Wir denken ganzheitlich – wir denken im Dreieck!  

Wohnen im Eigentum sieht die Interessen der einzelnen Wohnungseigentümer – ihre Fragen bzgl. Sondereigentum, Minderheitenschutz und Mitgestaltung in der WEG bzw. Durchsetzung ihrer Rechte. Sie sind es, die zuerst zu uns gekommen sind. Wir sehen aber auch die Fragen und Probleme der Verwaltungsbeiräte, die häufig ohne Wissen über ihre Rolle und ihre Aufgaben in das Amt gewählt werden, viel Verantwortung und Vertrauensvorschuss von ihren Miteigentümern erhalten, aber oft allein dastehen ohne Unterstützung.

Selbst die Gemeinschaft der Wohnungseigentümer müssen wir beachten. Klar vertritt der Verwalter die WEG nach außen. Aber: Verwalter kommen und gehen, die WEG bleibt bestehen und ein Großteil ihrer Eigentümer ebenso. Die WEG (= die Wohnungseigentümer) hat Bedarf an Unterstützung und Orientierung – beim Verwalterwechsel, bei Krisen, bei umfassenden Modernisierungen. Schließlich muss die sich selbst verwaltende WEG mehr Beachtung finden. Wollen diese Wohnungseigentümer/innen ihre Verwaltung halbwegs nach dem WEGesetz gestalten, haben sie viel Beratungs- und Unterstützungsbedarf. 

Das hat WiE im Blick, deshalb denkt WiE im Dreieck: Wohnungseigentümer, Verwaltungsbeirat, WEG. Auf Ihre Fragen sucht WiE Antworten und entwickelt Werkzeuge zur Unterstützung, Kontrolle etc.

 

15 Jahre Pionierarbeit für die Wohnungseigentümer!

Es ist nicht übertrieben, wenn wir behaupten, Pionierarbeit zu leisten. Sowohl bei der Entwicklung unseres Werkzeugs (zum Beispiel dem Sanierungsfahrplan für WEGs oder dem Leitfaden für Selbstverwaltete WEGs – weiteres steht auf dem Arbeitsplan) als auch bei der konzeptionellen Arbeit für die Weiterentwicklung des Selbstverständnisses der Wohnungseigentümer und des Wohnungseigentums und der politischen Interessenvertretung.