Foto: Wohnen im Eigentum / iStock.com/mikeinlondon

WiE hat Sie als Wohnungseigentümer/in gefragt:
Wie bekommen wir den Tanker „WEG“ wieder flott?

Lesen Sie hier die Ergebnisse der bundesweiten WiE-Umfrage!

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Wohnungseigentümer wollen „das Heft nicht aus der Hand geben“

Verwalterstärkung ist ein „No-Go“ / Eigentümer fordern bessere Mitbestimmungs- und Kontrollrechte / Rund 3.500 Umfrage-Teilnehmer liefern deutliches Stimmungsbild

Die Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage zur anstehenden Reform des Wohnungseigentumsgesetzes (WEGesetz) im Jahr 2019, die der Verbraucherschutzverband Wohnen im Eigentum (WiE) hier veröffentlicht, belegen großen Handlungsbedarf: Die absolute Mehrheit der Wohnungseigentümer hält eine Rundum-Erneuerung des Gesetzes für erforderlich. Mit jeweils deutlich über 90 % Zustimmung haben die Umfrage-Teilnehmer wichtige Kernforderungen von WiE bestätigt: Wohnungseigentümer wollen keinen größeren Handlungsrahmen für Verwalter, wünschen sich ein Recht auf Auskünfte auch außerhalb der Eigentümerversammlung, fordern die Einführung gesetzlicher Vorgaben zur Jahresabrechnung sowie eine umfassende Informationspflicht vor einer eventuellen WEG-Kreditaufnahme – und wollen nicht länger gezwungen sein, zur Konfliktlösung immer nur vor Gericht zu ziehen. Darüber hinaus werden Maßnahmen befürwortet, mit denen der Willensbildungsprozess in Wohnungseigentumsanlagen besser laufen, das WEG-Vermögen kontrolliert sowie die Gebäudeinstandhaltung und -sanierung vorangetrieben werden können.

In der Umfrage zu Wort gekommen sind die unmittelbar vom WEGesetz Betroffen selbst: die Wohnungseigentümer, denen hierzulande rund 10 Millionen Eigentumswohnungen und damit fast ein Viertel des gesamten Wohnungsbestands in Mehrfamilienhäusern gehören. Rund 3.500 Wohnungseigentümer zeigten mit ihrer Umfrageteilnahme, wie interessiert sie an dem laufenden Gesetzgebungsverfahren sind und dass sie eine Reform über ihre Köpfe hinweg ablehnen. So liefert das Ergebnis ein deutliches Stimmungsbild, über das sich Politik und Interessensverbände nicht hinwegsetzen dürfen. Wohnen im Eigentum jedenfalls wird die geäußerten Forderungen vertreten, weiterentwickeln und aktiv in die kommenden Schritte bis zur Verabschiedung eines modernen, verbraucherorientieren Wohnungseigentumsgesetzes einbringen.

1.064 Umfrage-Teilnehmer haben zudem nicht nur die 30 konkreten Fragen zu den verschiedenen Themenkomplexen beantwortet, sondern auch noch die Möglichkeit genutzt, einen persönlichen Kommentar abzugeben auf die abschließende Frage 31: „Gibt es noch etwas, was Ihrer Meinung nach im Wohnungseigentumsgesetz neu oder anders geregelt werden muss?“ Diese „O-Töne“ belegen den Ärger und Leidensdruck der Verbraucher besonders eindringlich. Daher hat sich WiE entschlossen, nicht nur die Ergebnisse der Umfrage zu veröffentlichen, sondern auch die Klartext-Antworten, und zwar unkommentiert und nach Themenkomplexen sortiert. Diese finden Sie in gesonderen Dokument der Freitext-Antworten.

 

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Zum Hintergrund der Umfrage

Es gibt zu viele Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs), die manövrier-unfähigen Tankern gleichen. Ihnen droht der Untergang im Bermudadreieck zwischen dem veralteten WEGesetz, zu vielen unqualifizierten Verwaltungen, die nur schwer zur Rechenschaft gezogen werden können, und überforderten Wohnungseigentümer/innen, die als Verbraucher auf gut geordnete Rechtsverhältnisse vertrauen (müssen). Da die Rahmenbedingungen nicht stimmen, kommt es zu Vermögens- und Wertverlusten, zu nerven- und geldzehrenden Streitereien und zu Sanierungsstaus in den Wohnungseigentumsanlagen. Betroffen sind die Eigentümer/innen von rund 10 Millionen Wohnungen bundesweit und natürlich auch ihre vielen Mieter/innen.

Eines der wichtigsten Gesetzgebungsvorhaben für Wohnungen steht jetzt an

In einer Zeit, in der bezahlbares Wohnen und Klimaschutz auf der politischen Agenda nach vorn gerückt sind, wird das Problem nun endlich angefasst, wie es der Verbraucherschutzverband Wohnen im Eigentum (WiE) schon seit Jahren fordert. Das veraltete Wohnungseigentumsgesetz (WEGesetz) muss modernisiert werden, damit Wohnungseigentümer/innen zeitgemäß und verantwortungsbewusst prüfen, entscheiden und handeln können. Aktuell diskutiert eine Bund-Länder-AG unter Federführung des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) und des Bayrischen Justizministeriums über die Reform des WEGesetzes, die noch in dieser Legislaturperiode kommen soll. Viele Berufsverbände und auch Wohnen im Eigentum als Verbraucherschutzverband der Wohnungseigentümer haben Stellungnahmen eingereicht. Doch dabei darf es nicht bleiben.

Die Wohnungseigentümer/innen selbst müssen eine gewichtige Stimme im Reformprozess haben!

Das WEGesetz ist Ihr Gesetz, also überlassen Sie die Diskussion nicht den Juristen, Verwalter, Maklern und Politikern! WiE als Ihr Interessenvertreter bringt die Auswertung der bundesweiten Umfrage in den Reformprozess ein.