11.01.2021. WiE-Mitglied Ermo Lehari ist Eigentümer in mehreren WEGs und in allen auch Verwaltungsbeirat, davon in zwei WEGs Vorsitzender. Er stört sich an der mangelnden Kommunikation. Lesen Sie hier seinen Erfahrungsbericht.

„Ich bin Eigentümer in drei WEGs. Dort läuft es recht konventionell. Hauptplattform für den Austausch ist die Eigentümerversammlung. Unterjährige Kommunikation ist leider selten und nicht strukturiert.

Schwarze Bretter gibt es teilweise, diese dienen aber als Podium für die Verwaltung bzw. die einzelnen Bewohner. Beiratsaushänge gibt es in „meinen“ WEGs nicht. Da meine WEGs eher vermietende Eigentümer haben (60 Prozent / 85 Prozent / 100 Prozent), ergeben sich Zusammenkünfte oder gar Feste gar nicht.

Die digitale Kommunikation ist in allen 3 WEGs beschränkt auf einzelne engagierte Eigentümer. Ich tausche mich mit einzelnen Miteigentümern aus und nutze hierfür zunächst E-Mail und Telefon, für kleinere, spontane Infos bevorzugt den Messenger-Dienst ‚Signal‘, da bei diesem Dienst absolut keine Daten gespeichert werden— auch nicht verschlüsselt. Ich würde dies gerne ausweiten.

Das Hauptproblem sind in meinen Augen die überall anzutreffenden desinteressierten Eigentümer. Viele denken leider: `Hauptsache, die Miete kommt, alles andere ist mir egal.` Dies zeigt sich meist bei besonderen oder größeren baulichen Maßnahmen, die meist erst in der Eigentümerversammlung thematisiert werden. Da merkt man dann, dass sich viele Eigentümer überhaupt nicht damit befasst haben. Selbst eine 35 Jahre alte Heizanlage sollte – von einzelnen Eigentümern gewünscht – nicht ersetzt werden.

Ich würde mir wünschen, dass Kommunikation auch unterjährig viel stärker gelebt wird – das hängt aber stark vom Interesse der Eigentümer ab. Da ist jede/r Einzelne/r gefragt, das kann man natürlich nicht vorschreiben oder verordnen. Aber man kann versuchen, Interesse zu wecken – das sehe ich auch als eine wichtige Beiratsaufgabe an. Ich versuche daher stets, andere Eigentümer zu motivieren, sich miteinander und mit mir auszutauschen. Mit der Digitalisierung der Verwaltungen ergeben sich neue Möglichkeiten.

Für mich persönlich wichtig sind auch die Runden Tische und Online-Veranstaltungen von Wohnen im Eigentum, um Erfahrungen aus anderen WEGs mitzunehmen. Für WiE organisiere ich im Rahmen einer ehrenamtlichen Tätigkeit die Runden Tische in Stuttgart.  Diese kann ich dann auch fremden, WEGs weitergeben, mit denen ich meist im Zusammenhang meiner ehrenamtlichen WiE-Tätigkeit zu tun habe.“

Hinweis von WiE: Lesen Sie in dem Zusammenhang gerne unser neues Infoblatt für Mitglieder "Ins Gespräch kommen, im Gespräch bleiben - Digitale Werkzeuge für die Kommunikation in WEGs" (erst einloggen, dann hier klicken).