WiE-Vorständin Gabriele Heinrich
WiE

14.09.2023. Rund 200 Gäste haben an der großen Jubiläumstagung von Wohnen im Eigentum am Samstag, 9. September 2023, im Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter teilgenommen. Mit der Veranstaltung "Die Zukunft des Wohnungseigentums" hat der Verein sein 20-jähriges Bestehen gefeiert.

Welche Herausforderungen kommen auf die Eigentümer*innen der rund zehn Millionen Eigentumswohnungen in Deutschland zu? Welches sind die Zukunftsthemen? Diese und weitere Fragen rund um das Wohnungseigentum standen im Zentrum der Tagung. In ihrem Vortrag „Die Wohnungseigentümer*innen – unbekannte Wesen oder anerkannte Akteure? Über den dauerhaften Kampf um Aufmerksamkeit“ schilderte WiE-Vorständin Gabriele Heinrich die Ausgangslage, die 2003 zur Gründung des Vereins führte. „Wohnungseigentümer*innen und WEGs waren damals unsichtbar und unbekannt“, erinnerte sich Heinrich. Es gab keine engagierte Verbraucherorganisation für Wohnungseigentümer*innen, es herrschte eine starkes Ungleichgewicht zwischen wohnungswirtschaftlichen Verbänden und Verbraucherorganisationen, außerdem war das Beratungsangebot für Wohnungseigentümer*innen sehr mau. „Wir wollten den Status quo nicht akzeptieren und suchten Mitstreiter für die Vereinsgründung“, sagte Heinrich. 13 Personen legten schließlich im Juli 2003 mit Unterzeichnung der Satzung den Grundstein für den Verein Wohnen im Eigentum.

Die Antwort von WiE auf den Status Quo lautete damals wie heute: „Mehr Gemeinschaft! Die Wohnungseigentümer*innen müssen sich als Teil der Gemeinschaft fühlen“, sagte Heinrich. Die Fokussierung auf das Wohnungseigentumsrecht, also auf die rechtlichen Fragen, greife zu kurz. Bis heute gebe es keine gefestigte Diskussions- und Streitkultur in Wohnungseigentümergemeinschaften, über Jahrzehnte habe als einzige Lösungsstrategie „der Gang vor Gericht“ gegolten. Hier mangele es bis heute an Alternativen – und die wolle Wohnen im Eigentum immer wieder aufzeigen. Heinrichs Appell an die Wohnungseigentümer*innen: „Entwickeln Sie gemeinsam Leitlinien und gewichtige Grundsätze für Ihre WEG und lassen Sie sich nicht das Heft aus der Hand nehmen!“. Keinesfalls sollten WEGs die Verantwortung einfach an ihre Verwaltung abgeben – Verwaltungen als externe Dienstleister könnten die Gemeinschaftsbildungsarbeit nicht leisten. Nur wenn das Dreieck Wohnungseigentümer*innen – WEG – Beirat im Gleichgewicht sei, könne das Wohnungseigentum gut funktionieren, betonte Gabriele Heinrich. Wohnungseigentum müsse also immer ganzheitlich betrachtet werden. 

Impulsvorträge aus den Bereichen Recht, Gruppenkommunikation und Energiewende gaben Einblicke in viel diskutierte Themen des Wohnungseigentums. Zum Thema „Welche Rolle spielen die Wohnungseigentümer*innen überhaupt in der Politik?“ diskutierten auf dem Podium Bundestagsabgeordnete verschiedener Fraktionen.
 

 

Wohnungseigentümer*innen hatten außerdem die Gelegenheit, sich komplizierte rechtliche Fragen von den anwesenden Jurist*innen erklären zu lassen oder mit Energieberater*innen zu sprechen. Auch der Erfahrungsaustausch und die Vernetzung mit anderen Eigentümer*innen und Beiräten kam nicht zu kurz: In zahlreichen Workshops diskutierten die Teilnehmer*innen verschiedene Zukunftsthemen und kamen miteinander ins Gespräch.

Eine ausführliche Berichterstattung finden Sie hier.