04.08.2022. Informelle Treffen der Eigentümer*innen ohne die Verwaltung findet WiE-Mitglied Ingrid S. sehr hilfreich. Denn sie bieten die Möglichkeit, unterschiedliche Ansichten vor und nach der Eigentümerversammlung auszutauschen und eine Lösung für Probleme zu entwickeln.

„Unsere WEG besteht aus zwölf Wohneinheiten. Folgendes hat sich in unserer Eigentümergemeinschaft getan: Wir haben inzwischen eine WhatsApp-Gruppe eingerichtet, die sehr hilfreich für spontane Anliegen ist und auch von allen genutzt wird. Weiterhin treffen wir Eigentümer uns in unregelmäßigen Abständen online über das Programm „MS Teams“ für den internen, informellen Austausch – ohne die Verwaltung – über anstehende Themen. Bei diesen Online-Treffen sind die Eigentümer*innen zahlreich dabei, also der Großteil, allerdings sind wir auch eine kleine WEG. Durch die Corona-Pandemie hat sich diese Variante angeboten, da wir uns nicht mehr so oft persönlich treffen konnten.

Diskussionen und Nachfragen kommen oft zwar nur mühsam in Gang, dennoch sind diese Möglichkeiten zur gegenseitigen Information und zum Austausch sehr wichtig und hilfreich für unsere WEG. Denn manchmal werden tatsächlich verschiedene Ansichten ausgetauscht, es werden also neue Gedanken oder überhaupt Gedanken laut geäußert und dadurch Meinungsprozesse in Gang gesetzt. Es kann auch schonmal sehr emotional werden – das erfordert dann eine kluge Gesprächsführung, ist aber wichtig, weil dadurch auch ‚lange Gärendes‘ endlich ausgesprochen wird.

Ein Beispiel, das eigentlich ‚harmlos‘, aber sehr emotional und kontrovers diskutiert wurde und ein Thema für die Hausordnung wäre: die Handhabung, Pflege und Benutzung des Gartens. Dieser darf von allen Eigentümern genutzt werden. Es hatte sich aber über die Jahre hinweg aus unterschiedlichen Gründen so etwas wie ein Gewohnheits-Nutzungsrecht einiger weniger Eigentümer entwickelt. Diese merkten an, dass man doch bei Bedarf einfach miteinander reden könnte. Das hat aber offenbar in den letzten Jahren nicht geklappt. Andere Eigentümer hatten den Eindruck, zurückgewiesen zu werden und fühlten sich sogar ausgeschlossen. Es gab keine klare Regelung, wie der Garten genutzt werden kann. Wir konnten das Problem im Rahmen unserer informellen Treffen gut ansprechen. Eine klare Regelung gibt es zwar immer noch nicht , aber die Kommunikation hat sich gebessert, die Emotionen sind besänftigt und vielleicht funktioniert es auf 'ungeregeltem' Weg nun doch weiterhin.

Die Kommunikation mit unserer Verwaltung ist durchgehend freundlich, aber leider wenig effektiv. Deswegen haben wir auch in diesem Jahr eine neue Verwaltung gewählt und hoffen, dass uns das weiterbringt.“