Achtung, neues WEGesetz seit 01.12.2020! Bitte achten Sie auf das Datum der Veröffentlichungen!

Andere Bundesländer zeigen, wie es geht / wohnen im eigentum fordert mehr Engagement der NRW.Bank.

Bonn, 20.11.2014. Für Wohnungseigentümer und Eigentümergemeinschaften (WEGs) ist es in NRW nach wie vor schwierig, Kredite zur Finanzierung von energetischen oder altersgerechten Modernisierungsmaßnahmen aufzunehmen. Diese Erfahrungen des Verbraucherverbandes wohnen im eigentum bestätigt nun eine aktuelle Umfrage der Verbraucherzentrale NRW. Diese Marktlücke sollte die landeseigene NRW.Bank schließen, fordert der Verbraucherverband. Positive Geschäftsmodelle gibt es bereits.

In NRW sind 421.000 Wohngebäude (10,8 % aller Wohngebäude) im Besitz von WEGs – mit zum Teil großem Sanierungsbedarf. Das heißt: Ohne Einbeziehung des Wohnungseigentums sind die Klimaziele nicht zu erreichen. Aber allein mit der regulär angesparten Instandhaltungsrücklage können die Eigentümer meist keine energieeffiziente, nachhaltige und zukunftsorientierte Modernisierung finanzieren. Sie sind auf zusätzliche Finanzierung durch Kredite angewiesen.

Genau da hakt es aber in NRW. Zwar steht Wohnungseigentümern die Förderung durch KfW-Kredite offen. Doch die muss über die normalen Banken abgewickelt werden – die wenig Interesse an dieser Eigentümergruppe zeigen.

Grundsätzlich gibt es für WEGs zwei Wege der Kreditfinanzierung. Entweder wird der zu finanzierende Betrag dadurch aufgebracht, dass jeder einzelne Eigentümer einen Kredit aufnimmt, oder durch ein Darlehen an die Eigentümergemeinschaft insgesamt. Doch diese Verbandskredit-Variante bieten in Nordrhein-Westfalen nur wenige Banken und Sparkassen an. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Verbraucherzentrale NRW. Von 342 angefragten Banken und Sparkassen antworteten nur 16 positiv (von insgesamt 136 Antworten, siehe www.vz-nrw.de/weg-finanzierung). Außer zwei bundesweit aktiven Banken sind es fast nur kleinere Sparkasse oder Volksbanken, mehrheitlich aus dem ländlichen Raum, die Kredite für WEGs in ihrer Region bereitstellen. Die Banken argumentieren mit dem Haftungsrisiko, wenn sie einer WEG einen Kredit ohne die Möglichkeit einer Grundbuchsicherung gewähren.

Auch die Variante der „Einzel“kredite stößt bei den Banken auf wenig Gegenliebe. Der Bearbeitungsaufwand ist vielen angesichts der im Einzelnen geringen Kreditbeträge zu hoch.

Diese Schwellen lassen sich durch zusätzliche Förderungen auf Landesebene überwinden. Das zeigen andere Bundesländer: So bieten die Landesbanken Baden-Württemberg und Hessen inzwischen eine Landesbürgschaft an, um das Risiko der Banken (und Eigentümer) zu reduzieren. In Schleswig-Holstein sammelt die Landesbank die Kreditanträge der einzelnen Wohnungseigentümer ein, prüft die Liquidität der WEG und bearbeitet die Anträge einheitlich. Dieses Modell der Investitionsbank Schleswig-Holstein hat sich bewährt, sodass es inzwischen auch in Berlin und Hamburg angeboten wird.

In dieser Art gibt es bislang nichts von der NRW.Bank. Dabei wäre es auch politisch dringend erforderlich, dass die NRW.Bank in dieses Geschäft einsteigt. „Wir erwarten, dass die NRW.Bank mehr Engagement für die Wohnungseigentümer zeigt, dem guten Beispiel anderer Landesbanken folgt und auch Verbandsdarlehen gewährt und verbürgt“, fordert Gabriele Heinrich, Geschäftsführerin von wohnen im eigentum.

Denn es gilt: Wenn nur wenige WEGs Zugang zu Fördermitteln erhalten, verzögern sich notwendige Modernisierungsprozesse – oder unterbleiben ganz. „Ein riesiges Investitions- und Klimaschutzpotenzial bleibt ungenutzt“, bedauert Gabriele Heinrich. Ohne die Wohnungseigentümer aber wird NRW seine Klimaschutzziele nicht erreichen.