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Geschädigter Eigentümer berichtet vom Verfahren gegen Ex-Verwalter wegen Untreue

3.1.2018. Im Verfahren gegen Herbert Feldmann vor dem Landgericht Bonn ist der angeklagte ehemalige Verwalter, der fast zwei Millionen Euro veruntreut haben soll, zu keiner Aussage bereit. Das berichtet einer der geschädigten Wohnungseigentümer, Alfred K. aus Sankt Augustin, der an drei Sitzungsterminen vor dem Landgericht Bonn teilgenommen hat. Fragen des Vorsitzenden des Gerichts an Feldmann seien von seinen Anwälten sofort unterbunden worden, so K..

Zudem berichtet K. von den Aussagen zweier ehemaliger Angestellter der Hausverwaltung, die als Zeuginnen vernommen worden sind. Dabei sei zur Sprache gekommen, dass die Sparkasse KölnBonn nach Kündigung der Geschäftsbeziehungen zu Herrn Feldmann alle Guthabenbeträge von WEG-Konten auf ein gesondertes Sparkassenkonto übertragen habe und von diesem Guthaben Debitstände auf anderen Konten ausgeglichen habe. "Über diese Art der Handhabung durch die Sparkasse KölnBonn herrschte allgemeines Erstaunen", so K.

Interessant sei zudem die Aussage einer Zeugin gewesen, dass, wenn ein Konto ins Minus geraten sei, Herr Feldmann dafür gesorgt habe, dass dieses Konto ausgeglichen wurde. Woher das Ausgleichsgeld gekommen sei, habe die Angestellte laut ihrer Aussage nicht gewusst, berichtet Prozessbeobachter K. Manipulationen an den WEG-Sparbüchern seien beiden Zeuginnen nicht aufgefallen, zu diesen hätten sie keinen Zugang gehabt. Berichten konnte eine der Angestellten aber von einem gemeinsamen „Arbeitsurlaub" in Griechenland mit Frau Feldmann und zwei weiteren Damen. In diesem "Urlaub" wurde unter anderem das Strandhaus eingerichtet und geputzt. Übernachtet wurde in einer Eigentumswohnung, die nach Einschätzung der Zeugin auch Frau Feldmann gehöre.

Nach Auskunft des Sprechers des Landgerichtes Bastian Sczech wird an folgenden Terminen im Januar weiterverhandelt: Am Dienstag, 9. Januar, wird das Gericht in Saal 1.19 ab 10 Uhr ein Beirats-Mitglied vernehmen. Am Freitag, 12. Januar wird der Insolvenzverwalter als Zeuge aussagen. Am Dienstag, 16. Januar, Freitag, 26. Januar, und Dienstag, 30. Januar, werden voraussichtlich Unterlagen verlesen. Änderungen sind jedoch vorbehalten, so Sczech. Wenn Sie zu einem Termin kommen möchten, schauen Sie daher vorher auf dieser Seite des Landgerichtes nach, ob und wann der Termin stattfinden wird: http://www.lg-bonn.nrw.de/behoerde/sitzungstermine/index.php . Das Aktenzeichen lautet 29 KLs 1/17. Gabriele Heinrich ruft geschädigte Eigentümer und andere Interessierte auf, die Gerichtsverhandlungen gegen Feldmann zu verfolgen. "Zeigen Sie Präsenz! Es geht um Ihr Geld", so die WiE-Geschäftsführerin.

Herbert Feldmann werden 459 Fälle der Untreue im Jahr 2013 vorgeworfen.

1 842 365 Euro soll er in dieser Zeit veruntreut haben – Das Geld von 108 Eigentümergemeinschaften. Bei Prozessbeginn hatte die Verteidigung Feldmanns geltend gemacht, der Angeklagte sei zu krank für den Prozess und eine Einstellung des Verfahrens wegen Verhandlungsunfähigkeit beantragt. Ein medizinischer Gutachter hatte Feldmann jedoch zumindest eine zeitweise Verhandlungsfähigkeit attestiert.

Informationen zum Fall Feldmann hat WiE hier gesammelt.

Beachten Sie auch den 12-seitigen Ratgeber von WiE mit dem Titel "Veruntreuung durch WEG-Verwalter?". Er zeigt die Warnzeichen von Veruntreuung auf – und die Handlungsmöglichkeiten, die Sie als Eigentümer haben.WiE-Mitglieder können den Ratgeber kostenfrei herunterladen, alle anderen gegen eine Schutzgebühr von 3 Euro - siehe hier.