Veruntreuung durch WEG-Verwalter*in? Warnzeichen erkennen, gezielt handeln, Schäden minimieren
Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) sehen in der Regel keinen Anlass, die Solidität ihrer Verwaltung infrage zu stellen. In der Folge werden Straftaten, wenn überhaupt, oftmals zu spät aufgedeckt. So auch die Veruntreuung von WEG-Geldern im besonders schwerwiegenden Fall des Bonner Verwalters Herbert Feldmann, den Wohnen im Eigentum e.V. seit Ende 2013 öffentlich bekanntmacht und weiterverfolgt.
- Lesen Sie hier die bekannten Fakten und ein WiE-Interview mit dem Insolvenzverwalter im Fall Feldmann.
- Der WiE-Kurzratgeber „Veruntreuung durch WEG-Verwalter*in? Warnzeichen erkennen, gezielt handeln, Schäden minimieren“ (PDF) kann für alle Wohnungseigentümer*innen hilfreich sein. Mitglieder können die Publikation kostenfrei herunterladen, hierzu bitte erst auf der Website einloggen, dann hier klicken.
Chronologie der Ereignisse im "Fall Feldmann"
Fall Feldmann: Keine Haftung des Verwaltungsbeirats
22.10.2018. I Ein Verwaltungsbeirat, der jahrelang die fehlerhaften Jahresabrechnungen des wegen Untreue zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilten Verwalters Feldmann durchwinkte, muss keinen Schadensersatz an seine WEG zahlen. Das hat das LG Köln hat am 13.09.2018 (Az.: 29 S 12/18) entschieden. Mehr erfahren.
Urteile des LG Bonn gegen Verwalter Feldmann jetzt veröffentlicht
4.10.2018 I Auf Betreiben von WiE wurde beide Entscheidungen des Landgerichts Bonns veröffentlicht. Wenn die Argumentation des Gerichts Sie interessiert, finden Sie die Urteile in der Rechtsprechungsdatenbank NRWE (NRW-Entscheidungen; www.nrwe.de) unter Az. 29 Kls 1/17 vom 5.6.2018 und Az. 29 Kls 2/18 vom 20.3.2018.
Landgericht Bonn verhängt Gefängnisstrafen, Revision geht vor den BGH
5.6.2018 und 30.3.2018 I Das Landgericht Bonn hat Herbert Feldmann in zwei Prozessen wegen Veruntreuung in 128 Fällen zu insgesamt 6 Jahren und 1 Monat Gefängnis verurteilt. Allerdings hat der Verwalter in beiden Fällen Revision eingelegt, bestätigte Dr. Tobias Gülich, Pressedezernet des LG Bonn, gegenüber WiE. Bis der BGH hierüber entscheidet, werden nun viele weitere Monate vergehen. Somit müssen die betroffenen WEGs weiter darauf warten, dass rechtskräftige Verurteilungen ihre volle Indizwirkung für ihre Zivilprozesse auf Schadensersatz entfalten. Sollte der BGH die Verurteilungen bestätigen, ist auch erst dann der Weg frei für ein abgetrenntes Verfahren wegen Vermögensverschiebungen an die Ehefrau. [Ausführliche Meldung]
12.1.2018 I Herbert Feldmann muss sich nun vor dem Landgericht Bonn verantworten. Heute soll der Insolvenzverwalter aussagen. Das Verfahren wird sich noch mindestens bis Ende April hinziehen. Hier finden Sie den Bericht eines Eigentümers, der den Prozess gegen Feldmann bereits an einigen Sitzungstagen verfolgt hat.
Strafverfahren gegen Feldmann nach 5 Monaten noch immer nicht eröffnet
30.5.2017 I Volle fünf Monate nach Anklageerhebung durch die Staatsanwaltschaft am 31.12.2016 hat das Landgericht Bonn das Strafverfahren gegen Herbert Feldmann noch immer nicht eröffnet.Geschädigte Wohnungseigentümer warten weiter auf Schützenhilfe für ihre Zivilklagen.
[ Pressemeldung ]
Staatsanwaltschaft erhebt Anklage
31.12.2016 I Die Staatsanwaltschaft erhebt beim Landgericht Bonn Anklage gegen Herbert Feldmann. Grund sind angeblich 459 Einzelfälle der Veruntreuung zu Lasten von WEGs aus 2013, strafbar nach § 266 StGB (Untreue) und § 263 StGB (Betrug).
Fakten zum Veruntreuungs-„Supergau“ in Bonn und der Rolle der Sparkasse
12.05.2016 I Welche immensen Schäden WEGs mit Treuhandkonten erleiden und welche unrühmliche Rolle Sparkassen und Banken dabei spielen können, zeigt der schwerwiegende Fall der Veruntreuung von WEG-Geldern im Bonner Raum durch den Hausverwalter Herbert Feldmann. Wohnen im Eigentum e.V. publiziert zu diesem Fall, der inzwischen als Insolvenverfahren vor Gericht landete, seit Ende 2013.
[ Hier die bekannt gewordenen Fakten. ]
Insolvenzverfahren eröffnet
21.10.2015 I Das Amtsgericht Bonn eröffnet das Insolvenzverfahren über das Vermögen von Herbert Feldmann.
Insolvenzeröffnungsverfahren eingeleitet
22.05.2015 I Ende 2013 hat Wohnen im Eigentum (WiE) die mutmaßlichen Veruntreuungen der Hausverwaltung Feldmann aus Königswinter öffentlich gemacht; jetzt tut sich was im Fall Feldmann: Am 15. April hat das Amtsgericht Bonn das Insolvenzeröffnungsverfahren über das Vermögen des Inhabers Herbert Feldmann angeordnet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass sie bald zumindest einen Teil der Ermittlungen gegen den Verwalter abschließen kann.
[ Pressemitteilung lesen ]
Seit einem Jahr bekannt - die Millionenverluste der Verwaltung Feldmann. Seit einem Jahr keine Hilfe in Sicht. Was Eigentümer jetzt trotzdem tun sollen
26.11.2014 I Ende 2013 wurde bekannt, dass die Hausverwaltung Feldmann in Königswinter bei Bonn Gelder der Eigentümer von rund 3000 Wohnungen mutmaßlich veruntreut hat. Folge: Verluste in Millionenhöhe. Was von den Geldern der Wohnungseigentümergemeinschaften (WEGs) noch da ist, liegt auf einem Sperrkonto der Sparkasse KölnBonn – unerreichbar für die Eigentümer. Sie wissen nicht mal, wie viel es ist. Auf Hilfe zur Klärung und Durchsetzung ihrer Ansprüche können die Eigentümer derzeit nicht setzen. Gerade deshalb gibt wohnen im eigentum Empfehlungen, was Wohnungseigentümer tun sollen, damit sie sofort handeln können, wenn die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen abgeschlossen hat.
[ Bericht und Empfehlungen lesen ]
Sparkasse steht weiterhin zu Treuhandkonten
08.05.2014 | So viel wissen die Eigentümer von rund 3000 Wohnungen im Großraum Bonn: Ihr Rest-Geld liegt bei der Sparkasse KölnBonn. Aber wie viel von Ihrem Geld noch insgesamt da ist, was auf welche Eigentümergemeinschaften entfällt, wissen sie nicht und das seit 5 Monaten. Die Sparkasse lehnt jede Auskunft darüber ab: Bankgeheimnis. Tatsächlich gehört den Wohnungseigentümern das Geld zwar wirtschaftlich, formal und rechtlich betrachtet aber ihrer – früheren – Hausverwaltung. Denn das Geld liegt auf sogenannten Treuhandkonten, die auf den Namen der Verwaltung lauten, sie ist Kontoinhaberin. [ Bericht lesen ]
Staatsanwaltschaft lässt Büros durchsuchen
29.1.2014 I Die Bonner Staatsanwaltschaft durchsucht die Büros Feldmanns in der Königswinterer Altstadt. Sie verdächtigt ihn der Untreue und der Urkundenfälschung. Etwa zehn Beamte sind über Stunden im Einsatz und stellen unter anderem 30 Sparbücher sicher. Später stellt sich heraus: Es gab insgesamt 169 Sparbücher. Vermutlich hatte Feldmann von 139 Sparkonten das Guthaben abgehoben, die Sparkassenbücher zurückgegeben und die Sparkonten aufgelöst.
Millionenverlust - ein vermeidbares Unglück
17.01.2014 | Mehr als 2000 Wohnungseigentümer/-innen im Raum Bonn fürchten um ihre Gelder, die vermutlich im Konten-Labyrinth ihrer Wohnungsverwaltung verschwunden sind. Der Verbraucherschutzverein wohnen im eigentum e. V. fordert politische Konsequenzen. [ Bericht lesen ]
Keine Panik-Entscheidungen wegen Untreue-Verdacht
10.01.2014 | Wohnungseigentümer/-innen im Raum Bonn/Rhein-Sieg-Kreis fürchten um ihr Geld. Es gibt Anzeichen für Versuche, aus ihrer Notsituation Kapital zu schlagen. Fehlentscheidungen können den möglichen Schaden vergrößern. wohnen im eigentum gibt Tipps, wie ohne Risiko Zeit für fundiertes Vorgehen gewonnen werden kann. Und hilft Neumitgliedern auch ohne Wartezeit! [ Bericht lesen ]
Konten gesperrt - Weihnachten ohne Heizung?
17.12.2013 | Wegen offen stehender Zahlungen wurden die Konten einer größeren Wohnungsverwaltung gepfändet. Auf den Konten liegen die Gelder der Eigentümer/-innen von schätzungsweise 2000 bis 3000 Wohnungen im Raum Bonn und Rhein-Sieg-Kreis. Auszahlungen von diesen Konten sind nicht mehr möglich, Rechnungen bleiben unbezahlt, auch für Gas. Müssen die Eigentümer/-innen deshalb fürchten, Weihnachten in ungeheizten Wohnungen zu verbringen? [ Bericht lesen ]
Geld weg? Veruntreuung? Befürchtungen erhärten sich
13.12.2013 | Auf der Informationsveranstaltung von wohnen im eigentum zeigt sich deutlich: Die Befürchtungen, dass eine größere Verwaltung nicht ordnungsgemäß gearbeitet hat und Eigentümer den Verlust ihrer Gelder befürchten müssen, haben sich erhärtet. Zahlreiche Wohnungseigentümer aus dem Raum Bonn und Rhein-Sieg-Kreis sind betroffen. [ Bericht lesen ]
Kontensperrungen durch die Sparkasse
20.11.2013 I Die Sparkasse Köln-Bonn sperrt alle von der Verwaltung Feldmann geführten Konten und veranlasst die Überführung der auf den WEG-Konten verbliebenen Restgelder auf ein Sammelkonto. Viele WEGs kommen nicht mehr an ihre Sparkonten.
Erster Verdacht - Verfahren eingestellt
Ende 2008 I Die Beiratsvorsitzende einer Anlage aus Bonn erstattet Anzeige wegen Untreue gegen den Verwalter ihrer WEG Herbert Feldmann. Ihr war aufgefallen, dass der Verwalter mit Sitz in Königswinter mehrere Sparbücher ohne Wissen der WEG angelegt hatte. Geldbeträge von ihrem Mutterkonto waren ab- und umgebucht worden, rund 100.000 Euro verschwunden. Das Geld landete jedoch wieder auf dem Konto, die Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren ein.